Alzheimerdemenz

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REPORT


Alzheimerdemenz Aktuelle Aspekte in der Diagnostik und Therapie Unter den bedeutendsten Erkrankungen, die nach einem Bericht der WHO aus dem Jahre 2003 zur „Global Burden of Disease“ beitragen, nimmt die Demenz mit 11,2 Prozent Anteil an Lebensjahren, die mit Behinderung verbracht werden, innerhalb der Gruppe der über 60-Jährigen die führende Position ein. Aufgrund Ihrer Häufigkeit und den damit verbundenen sozioökonomischen Herausforderungen stellen Demenzerkrankungen bereits heute eine zentrale Herausforderung für das Gesundheitssystem und die modernen Solidargesellschaften dar. Mit dem besseren Verständnis um die Ätiologie und pathophysiologischen Ursachen demenzieller Erkrankungen haben sowohl präzisere diagnostische als auch effektivere therapeutische Möglichkeiten Eingang in die moderne Demenztherapie gefunden. Wesentli­ che Fortschritte beziehen sich auf die Früherkennung von Hirnleistungsstö­ rungen, die Auswahl der richtigen und stadiengerechten Medikation, die Ein­beziehung der Angehörigen sowie die individuelle Förderung und Rehabi­ li­tation kognitiver Ressourcen und Kom­pensationsmechanismen im Rah­ men eines multidisziplinären Betreu­ ungsteams.

Historischer Rückblick Am 3. November 1906 tagte in der Tü­ binger Nervenklinik die „37. Versamm­ lung der südwestdeutschen Irrenärzte“. Unter den Referenten des Tages befand sich auch der Münchner Privatdozent Dr. Alois Alzheimer (1864–1915). Er beschrieb den anwesenden Kollegen „einen eigenartigen schweren Krank­ heitsprozess der Hirnrinde, der einen bedeutenden Schwund der Nervenzel­ len innerhalb von viereinhalb Jahren verursachte“. Diese eigentümliche De­ menz ist heute eine der bekanntesten Alterskrankheiten und wurde auf Emp­ fehlung E. Kraepelins nach ihrem Ent­ decker (Morbus Alzheimer) benannt. Dieser untersuchte am 8. April 1906

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focus neurogeriatrie

das Gehirn seiner ehemaligen Patien­ tin Auguste D., die nach progressivem ­kognitivem Verfall, Halluzinationen und Wahnvorstellungen gestorben war. Im Gehirn entdeckte der deutsche Psychiater die Amyloid-Plaques und Neurofibrillen, die noch heute als die zentralen histologischen Merkmale der Erkrankung gelten. Im Jahre 1984, knapp achtzig Jah­ re später, wurde Beta-Amyloid als ­Be­standteil der Plaques identifiziert und es sollte bis in die Mitte der 1990er-­ Jahre dauern, bis mit Tacrin, einem Acetylcholinesterase-Hemmer (AChEHemmer), das erste spezifisch wirksa­me Medikament zur Therapie der De­ menz vom Alzheimertyp von der FDA zuge­lassen wurde. 1996 erfolgte die Markteinführung von Donepezil, wei­ tere AChE-Hemmer folgten (Rivastig­ min, Galantamin). Im Jahre 2003 er­ hielt der NMDA-Rezeptor-Antagonist Memantin, infolge der positiven Er­ gebnissen der, unter der Leitung von B. Reisberg durchgeführten Studien bei moderater bis schwerer Demenz, eine Zulassung. Während 1975 erste verbale kognitive Tests (Mini Mental State Examination, MMSE, Marshal F. Folstein) als Standard zur Unterstüt­ zung der Diagnose ihren Platz in der klinischen Routine fanden, sollte es bis in die jüngste Vergangenheit

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