Bildgebung aus der Sicht eines Onkologen
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S. Fuxius
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Bildgebung aus der Sicht eines Onkologen
In den letzten Jahren ist es in der Tumortherapie zu fundamentalen Veränderungen gekommen. Der Wandel von empirischen zu stratifizierten, molekularen Ansätzen im Sinne einer Präzisionsmedizin hat ganz neue Medikamente, Bildgebungen und Therapien möglich gemacht. Die Veränderungen betreffen neben der medikamentösen Behandlung auch chirurgische, strahlentherapeutische oder bildgebende Verfahren. Interessanterweise bedingen sie sich oft untereinander oder gehen Hand in Hand ineinander über (Theranostik). Neue Formen des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnes versuchen dem zunehmenden Tempo der Entwicklungen besser gerecht zu werden (Plattformstudien/dynamischadaptiven Studiendesigns). Die Notwendigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit wird durch die zunehmende Spezialisierung der Einzelbereiche immer größer, was aber im gedrängten Alltag immer schwieriger wird. Die Erarbeitung neuer, damit einhergehenderKommunikationsmöglichkeitenwird daher umso wichtiger, sonst droht eine gefährliche Entindividualisierung und Entkopplung vom Patienten. Es müssen Wege gefunden werden, die wachsenden technischen Möglichkeiten der Bildgebung und die Fragestellungen der Onkologen auf dem Boden der multimodalen Therapiekonzepte zum Gelingen einer Tumortherapie am Patienten sinnvoll zu kombinieren. Den Tumor erkennen, das Organ, von dem er ausgeht und die Organe, die er infiltriert, seine Ausdehnung und möglicherweise seine Metastasierung:
Onkologische Schwerpunktpraxis Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
Ohne adäquate Bildgebung sind Diagnostik und Gewebegewinnung nicht denkbar, ebenso wenig korrekte Planung, Durchführung und Überwachung der Therapie. Die Fortschritte der letzten Jahrzehnte, so revolutionär sie mitunter sind (Hybridverfahren, Theranostik), stellen immense Ansprüche nicht nur an den Radiologen, sondern auch an den Onkologen: Für welchen Tumor ist wann welches bildgebende Verfahren das beste, und was folgt aus dessen Ergebnis für die klinische Entscheidung? Lösen lässt sich dies nur im ständigen Gespräch, weit über den Inhalt des Befundberichts hinaus.
Grundlagen Die wissenschaftlich begründete onkologische Tumortherapie durchläuft seit einigen Jahren einen fundamentalen Wandel von empirischen hin zu stratifizierten bzw. molekular ausgerichteten Strategien, der sog. Präzisionsmedizin. Grundlagen sind die Entdeckung tumorassoziierter bzw. tumorspezifischer molekularer Zielstrukturen und die Entwicklung antitumoraler Wirkstoffe mittels rationalen „drug designs“ für Eingriffe in Schlüsselprozesse der Tumorbiologie (Proliferation, Apoptose, invasives Zellwachstum, Metastasierung, Tumorstroma). So werden heute im Rahmen der systemischen/medikamentösen Tumortherapie zahlreiche Substanzen mit unterschiedlichen Angriffspunkten eingesetzt. Zu den etablierten Substanzen wie Zytostatika, Hormonen bzw. Antihormonen kommen seit Anfang der 2000er Jahre die sog. „targeted therapies“ hinzu, wie z. B. monoklonale Antikörper
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