Der Lotse geht von Bord
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Der Lotse geht von Bord Liebe Leserin, lieber Leser, kürzlich hat Hyundai ein vorausschau endes Getriebe vorgestellt, bei dem die vorausliegende Topologie sowie Verkehrs verhältnisse die Gangwahl optimieren. Somit nutzt die Fahrzeugelektronik für diese Evolutionsstufe des Fahrens – wie der Mensch – zusätzliche Informationen über Kraftfluss und Drehzahl hinaus, um nicht mehr nur mechanisch die aktuelle Situation abzuarbeiten, sondern proaktiv zu agieren. Nun ist das nicht ganz so neu: BMW hat solches bereits in ATZ 1/2014 beschrieben, und bei Nutzfahrzeugen setzt beispielsweise ZF auf diese Tech nik, um Verbrauchswerte zu senken. Der Ansatz von Hyundai zeigt aber die Richtung: Wir müssen für echte Effizi enz weg von der Einzelkomponentenbe trachtung hin zu einer Betrachtung von Systemen oder Prozessketten. Denn was hilft eine mühsam erarbeitete Effizienz von 42, 45, oder gar 50 % im Antriebs strang, wenn die Fehlerquelle vor dem Lenkrad sitzt und das Fahrzeug an einer 7,5%igen Steigung im ersten Gang bei 5 bis 10 km/h 300 lange Meter weit auf die Ampel „zukriechen“ lässt? Klar, wir haben das „mal so in der Fahrschule gelernt“, auch wenn man dort beim Thema vorausschauendes Fahren ver mutlich eher eine ebene Strecke und einen höheren Gang im Sinn hatte. Selbst ohne die Information, wann eine Ampel grün wird, könnte aber mutmaßlich eine Fahrzeug-ECU durch ein optimiertes Tempo sowie Gangwahl plus Start-StoppAutomatik die Aufgabe effizienter lösen, wenn denn alle Fahrzeuge in der Kette automatisiert und rational agieren.
die Lösung der Aufgabe „Fahren“ opti miert werden. Solch eine applikations zentrierte Systembetrachtung ist in der industriellen Automation Usus. Ein Auto dagegen wird immer noch eher als Ein zelkunstwerk designt und ausgelegt. Dieser Blickwinkel auf das Fahrzeug muss sich ändern, soll es durch die Elektronik und die bereits verfügbare moderne Steuerungsarchitektur (und KI) nachhaltig besser und effizienter werden. Sonst verschenken wir weiterhin theore tisch mögliche Bestwerte durch falsche Anwendung im täglichen Gebrauch. In Summe muss das Fahrzeug intelligen ter werden, um die Fehlerquelle Mensch auszugleichen, die als Regelgröße nicht rational handelt. Nicht umsonst ist eine Automatikschaltung heute in der Regel sparsamer als ein Schaltgetriebe. Zeit, Kompetenzen abzugeben an jemanden, der‘s besser kann. Viel Spaß bei der Lektüre des Hefts!
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Statt Motor, Getriebe oder sonstige Teilsysteme zu optimieren, muss also ATZ elektronik 09|2020 15. Jahrgang
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