"Ein digitaler Seitenspiegel bietet die bessere Sicht"
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TITELTHEMA INterv iew
„Ein digitaler Seitenspiegel bietet die bessere Sicht“ Als einer der drei ersten Automobilhersteller bietet Lexus in Deutschland bei seiner Limousine ES 300h einen digitalen Außenspiegel an. Wir sprachen mit Kazuhito Imaizumi, Projektmanager bei Lexus, im Interview über die besonderen Herausforderungen bei der Entwicklung und wie das System reagiert, wenn die Kameralinsen verschmutzen.
ATZ _ Imaizumi-san, seit wann beschäftigt
sich Toyota schon mit dem Thema Kameras als Außenspiegel? IMAIZUMI _ Alles
in allem hat die Entwick lung – einschließlich der Grundlagenfor schung – fast acht Jahre gedauert. 2010 legten wir mit der Grundlagenforschung los. 2012 zeigten wir dann auf einer
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Automobilausstellung in Nordamerika einen Prototyp mit hochentwickelter Technik. Nachdem wir uns eingehend mit gesetzlichen Vorgaben und Vor schriften befasst hatten, trieben wir von 2014 bis 2016 die Forschung und Ent wicklung mit dem Ziel der Vermarktung voran. In der zweiten Jahreshälfte 2016
fiel dann der Startschuss für ein Projekt zum Einsatz des digitalen Seitenspiegels am Lexus ES, bei dem es sich um das aktuelle Produktionsmodell handelt. Das System wurde etwa ab Frühjahr 2017 zur Marktreife entwickelt. Die Markteinfüh rung am ES sollte im Oktober 2018 erfol gen, rechtzeitig zum Verkaufsstart des
überarbeiteten Modells in Japan. Die Entwicklungszeit war daher mit weniger als zwei Jahren knapp bemessen. Was wollten Sie mit dem Spiegelsystem erreichen?
Bei der Entwicklung ging es uns um drei wesentliche Ziele: Mit der Innen anzeige wollten wir erreichen, dass sich die Blickachse beruhigt. Der Fahrer soll nicht wie beim optischen Spiegel stän dig den Kopf drehen müssen, um sich zu vergewissern, dass weder von links noch von rechts Gefahr droht. Das trägt zu seiner Entlastung bei. Wir wollten den toten Winkel situationsbedingt ver ringern, indem beispielsweise beim Betätigen des Blinkerhebels oder eines Schalters eine Weitwinkelansicht zu sehen ist. Durch den Einsatz von Minia turkameras wollten wir zudem ein grö ßeres Sichtfeld aus dem Seitenfenster nach vorn und eine Verringerung des toten Winkels erreichen. Herkömmliche Spiegel schränken das Sichtfeld ein. Außerdem wünschten wir uns mehr Freiheit beim Fahrzeugdesign. Und für eine optimale Bilddarstellung bei jedem Wetter und unter allen Lichtverhältnis sen waren wasserresistente Kameras gefragt. Kameras und Displays sollten Helligkeitsschwankungen automatisch ausregeln. Worin bestanden die größten technischen Herausforderungen bei der Entwicklung?
Wir hatten es hier mit einer völlig neuen Technik zu tun, da gab es einige Herausforderungen. Ich würde sagen, ATZ 11|2020 122. Jahrgang
eine besondere Schwierigkeit bestand in der Erzeugung einer akzeptablen Bildqualität auf dem Display, wenn die Umgebung teilweise hell beleuchtet ist, das Fahrzeug sich jedoch im Dunkeln befindet. Das trifft beispielsweise zu, wenn das Auto in einem dunklen Park haus in der Nähe eines Tageslichtfens ters steht oder wenn die Scheinwerfer eines anderen Fa
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