Homeoffice: Worum es wirklich geht

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REPORT


Homeoffice: Worum es wirklich geht Homeoffice ist nur vordergründig eine Frage des Arbeitsorts. Im Kern geht es dabei um das Prinzip der Augenhöhe, um Menschenbilder, Vertrauen statt Kontrolle und ganz grundsätzlich um das Verhältnis zwischen Führungskraft und Wissensarbeiter.

8 DIGITALE WELT 1 | 2021

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ie Corona-Pandemie hat Homeoffice endgültig salonfähig gemacht. Über Nacht wurde verteilte Zusammenarbeit für sehr viele Wissensarbeiter zum Standard und sie ist auf dem besten Weg auch nach der Krise zum „New Normal“ zu werden. Auch wenn mobiles Arbeiten in vielen Unternehmen vorher prinzipiell schon möglich war, blieb es doch die Ausnahme: Eine zweitklassige, grundsätzlich verdächtige und daher explizit zu rechtfertigende Arbeitsform und daher nichts für echte Höchstleister. Vielerorts herrschte vor Corona ein ausgeprägter Präsenzkult und dessen Credo lautete: Echte Arbeit findet nur im Büro und unter Aufsicht statt. Dieses Credo gerät nun sogar in deutschen Traditionskonzernen zunehmend ins Wanken. „Wir haben gesehen, wie produktiv und effektiv das mobile Arbeiten sein kann. Da haben sich einige Vorurteile in Luft aufgelöst“, stellte Jochen Wallisch, ein führender Manager im globalen Personalbereich von Siemens, fest. Die Konsequenz aus dieser Lehre zog Siemens mit einem weitreichenden Vorstandsbeschluss, der das mobile Arbeiten an zwei bis drei Tagen pro Woche zum weltweiten Standard für rund 140.000 Mitarbeiter machen soll. (ZEIT Online vom 16.7.2020) Auch die Allianz musste binnen weniger Tage alles ins Homeoffice verlegen und sämtliche Reisen absagen. Und es funktionierte erstaunlich gut. So gut, dass der Allianz-Chef Oliver Bäte glaubt, mit einem massiven Ausbau des mobilen Arbeitens 50% der Reisekosten und langfristig ein Drittel der Büroflächen einsparen zu können. Seine ganz persönliche Erfahrung mit der Arbeit im Homeoffice deckt sich mit der Beobachtung vieler anderer Wissensarbeiter: „Ich bin manchmal erheblich produktiver.“ Damit das auch so bleibt, hat Oliver Bäte angekündigt,

KOLUMNE

Marcus Raitner arbeitet als Agile Transformation Agent und Agile Coach bei der BMW Group IT. In seinem Blog „Führung erfahren!“ schreibt er seit 2010 über die Themen Führung, Agilität, Digitalisierung und vieles mehr.

im Büro, im Café, zu Hause oder auch im Schwimmbad ihre Arbeit verrichten. Die Neuerung der damaligen Regelung war insbesondere die Feststellung, dass es generell erwünscht ist, dass Führungskräfte mobiles Arbeiten ermöglichen. Damit wird die Beweislast umgekehrt. Der Mitarbeiter ist in der Frage nach mobiler Arbeit nicht mehr abhängiger Bittsteller, sondern gleichwertiger Partner in einer gemeinsamen Abwägung der Interessen. Den vorbildlich schlanken Prozess zur Abstimmung beschreibt Personalchef Cawa Younosi so: „Der Mitarbeiter und die Führungskraft einigen sich formlos, das geht per Mail, Knowledge workers cannot be managed as subordinates; per SMS oder per Kalendereintrag.“ (FAZ vom 2.3.2018) they are associates. They are seniors or juniors but not superiors and subordinates. Whether you think yo