Humane Papillomviren
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Claudia Heller-Vitouch Wien, Österreich
Humane Papillomviren Diagnose, Therapie und Prophylaxe
Humane Papillomviren sind die häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt. Einige Typen verursachen Genitalwarzen, andere bösartige Veränderungen, insbesondere Zervixkarzinome. Doch es gibt vielfältige Therapie- und auch Schutzmöglichkeiten in Form einer Impfung. In Österreich ist das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) das zweithäufigste Karzinom junger Frauen bis 45 Jahren. Epidemiologischen Studien zufolge leiden 1–2 % der sexuell aktiven Bevölkerung an spitzen Kondylomen im Genitalbereich. Aus der weitaus höheren HPV-Prävalenz in der Bevölkerung – das „life-time-risk“ einer genitalen HPV-Infektion beträgt etwa 70–80 % – kann geschlossen werden, dass die Infektion in einem hohen Prozentsatz inapparent verläuft. Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig, Rezidive häufig. Zuverlässigen Schutz vor HPV-Infektionen bietet die Impfung.
In Österreich ist das Zer»vixkarzinom das zweithäufigste Karzinom junger Frauen bis 45 Die virale Genese von Warzen wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts erkannt. 1976 wurde von der Gruppe um Harald zur Hausen erstmals HPV aus einer Hautwarze kloniert, 1980 dann HPV Typ 6 aus einer Genitalwarze. Der später für seine Erkenntnis mit dem Nobelpreis ausgezeichnete zur Hausen war es auch, der schließlich den Zusammenhang zwi-
Modifiziert nach der Erstveröffentlichung in hautnah dermatologie 2020(2): https://doi.org/ 10.1007/s15012-020-4005-5.
schen einer HPV-Infektion und der Entstehung des Zervixkarzinoms nachwies. HP-Viren sind doppelsträngige DNAViren aus der Familie der Papovaviridae. Gemäß ihres Potentials, Neoplasien zu verursachen, werden Schleimhaut-HPV in zwei Untergruppen unterteilt: die LowRisk-Gruppe (v. a. Typ 6 und 11, die in 90 % allen Genitalwarzen nachgewiesen werden können, aber auch 40, 42–44, 55), und die mit anogenitalen und oralen Karzinomen assoziierte High-RiskGruppe (v. a. Typ 16 und 18 sowie 31, 33, 35, 39, 45, 51–53, 56, 58, 59, 66, 68, 70, 73, 82). HPV wird vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen, sodass die Infektion als „sexually transmitted infection“ (STI) zu werten ist. Dementsprechend ist bei der Diagnose von Genitalwarzen auch nach anderen STIs zu screenen. Im Rahmen von HIV-Infektionen treten gehäuft Anogenitalwarzen und dysplastische Veränderungen im Anogenitalbereich auf. Auch Schmierinfektionen sowie vertikale Transmission im Rahmen des Geburtsaktes kommen vor. Kondylome in der Genitalregion eines Kindes sind daher Indiz, aber kein Beweis für einen sexuellen Missbrauch. In einer großangelegten Studie an Kindern mit Genitoanalwarzen konnte gezeigt werden, dass 43 % dieser Kinder sexuell missbraucht worden waren.
Klinik und Epidemiologie Condylomata acuminata sind benigne, exophytisch wachsende, mehr oder weniger pigmentierte Plattenepithelneoplasien, die einzeln oder multipel auftreten, sich beetförmig ausdehnen und zu blumenkohlartigen Tumoren anwachsen können. Prädilektionsstelle ist der Geni-
toanalbereich. Bei etwa 20 % der Frauen mit vulväre
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