Internationale Finanzierungen

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REPORT


Internationale Finanzierungen

Vortrag, gehalten von

Dr. Wolfgang Jahn Mitglied des Vorstandes der Commerzbank AG, Düsseldorf, am 6. November 1972 vor der BANKAKADEMIE Berlin

ISBN 978-3-663-12606-5 ISBN 978-3-663-13282-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-13282-0

Verlags-Nr. 851 Springer Fachmedien Wiesbaden 1973 Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1973

Forum

Int. Finanzierungen

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Meine Damen und Herren, in den zurückliegenden zehn bis fünfzehn Jahren hat sich in den internationalen Finanzbeziehungen ein grundlegender Wandel vollzogen, und zwar sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Die internationalen Kapitalbewegungen haben einen Umfang erreicht, der noch vor zehn Jahren unvorstellbar erschien. Ich erinnere z. B. daran, daß das Volumen des Euro-Geldmarkts Ende 1972 auf 90-100 Mrd. $geschätzt wurde. Diese mengenmäßige Expansion war von qualitativen Wandlungen begleitet: Internationale Währungskrisen schufen neue Probleme, neue Unternehmensformen entstanden, neue Finanzierungswege wurden gefunden, neue Märkte entwickelten sich und neue Begriffe wie Eurogeldmarkt, Asien-$-Markt, EuroBanken, Roll-over-Kredite, multinationale Unternehmen wurden geprägt. Ich möchte versuchen aufzuzeigen, warum im letzten Jahrzehnt neue Formen internationaler Finanzierung nötig waren und wie die Finanzinstitute - vor allem natürlich die Banken- auf diese neue Situation reagierten. Die Notwendigkeit, neue Finanzierungsformen im internationalen Geschäft zu finden, läßt sich im wesentlichen auf drei Gründe zurückführen, nämlich. 1. den Aufschwung des Welthandels,

2. im engen Zusammenhang damit die Expansion der internationalen Investitionstätigkeit und 3. die Tatsache, daß die währungs- und wirtschaftspolitische Integration mit dem Aufschwung der weltwirtschaftliehen Verflechtung nicht Schritt gehalten hat . .Um das Ergebnis schon vorwegzunehmen: Ich meine, daß gerade die Beschränkungen im internationalen Geld-, Kredit- und Kapitalverkehr sehr wesentlich zur Entstehung neuer Formen internationaler Finanzierungen beigetragen haben. Die Expansion des Welthandels läßt sich mit wenigen Zahlen verdeutlichen: Allein in den Jahren 1964-1972 haben sich die Weltexporte mehr als verdoppelt. Das Außenhandelsvolumen (Einfuhr und Ausfuhr) der Bundesrepublik erreichte 1972 rund 280 Mrd. DM; es hat sich damit ebenfalls in sieben Jahren verdoppelt und seit 1958, dem Startjahr der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, vervierfacht. Diese Expansion hat neue Finanzierungsbedürfnisse kreiert. Ihnen allen ist bekannt, daß auf dem Weltmarkt für Investitionsgüter - traditioneller Schwerpunkt der deutschen Ausfuhr-- ein erbitterter Wettbewerb gerade im Hinblick auf die Finanzierungskonditionen, vor allem hinsichtlich der Laufzeiten und Zinssätze, herrscht. Dies hat auch die sogenannte Berner Union, in der 1934 eine Begrenzung der Laufzeiten für Exportkredite vereinbart wurde, nicht verhindern können.

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Die Expansion des internationalen Waren