Interview

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REPORT


„In einem rein Arbeitnehmerdominierten Arbeitsmarkt müssen sich Arbeitgeber bei der Personalgewinnung viel mehr ins Zeug legen als früher. Mehrgenerationenteams sind eine Bereicherung für alle.“

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PFLEGE  Zeitschrift  1-2.2021 / 74

PFLEGE MANAGEMENT

Welche Rahmenbedingungen fördern und motivieren Mitarbeitende?  Wie Nachwuchskräfte für den Pflegeberuf begeistert werden können, ist ein „Dauerthema“. Ist Mitarbeitermotivation eine Frage der Generation? Und wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen den Generationen mit ihren spezifischen Wünschen, Einstellungen und Anforderungen? Joachim Prölß, Personalvorstand am Universitätsklinikum Hamburg (UKE), gibt Auskunft.   Das Interview führte Sabine M. Kempa

© UKE

nerationen zusammen. Für die Führungskräfte ist es eine große Anforderung, alle Wünsche und Befindlichkeiten am besten in ein harmonisches, zumindest aber respektvolles Miteinander zu bekommen. Wir setzen aber auch hier klar auf Eigenverantwortung und auf Solidarität, beispielsweise auf gegenseitige Achtsamkeit. Wir suchen also bestenfalls Mitarbeiter, die sich genau darauf einlassen und nicht nur egoistisch „ihr Ding“ machen wollen.

_ Herr Prölß, das UKE betreibt die Gewinnung neuer Mitarbeiter recht offensiv und ist mit unterschiedlichen „Formaten“ im Markt. Welche Kriterien sind für Sie dabei entscheidend? Prölß: Das UKE stellt sich bei der Mitarbeitergewinnung seit vielen Jahren die Frage, wie können wir für neue Mitarbeiter attraktiver sein als unsere Mitbewerber. Bei unserer Strategie setzen wir vor allem auf drei große Themenbereiche: Führung und Entwicklungsmöglichkeiten, Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Freizeit und Gesundheit der Beschäftigten. Die konkrete Bearbeitung und die Weiterentwicklung dieser Inhalte sind mittlerweile fest in unserer Unternehmenskultur verankert. Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele, von umfassenden vertikalen und horizontalen Karrieremöglichkeiten über familienfreundliche Dienstzeitmodelle bis hin zum gerade erst mit dem Personalwirtschaftspreis prämierten Konzept zur Stress- und Traumaprävention bei hoch belasteten Situationen. Man sieht, dass hier immer unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden. Eine Berufsanfängerin möchte wissen, wie schnell kann ich in die Fachweiterbildung. Eine Kollegin Ende 50 fragt uns, wie kann ich gesund in ein paar Jahren in Rente gehen. _ Inwieweit spielt die Generationenfrage eine Rolle? Prölß: Die Frage des Alters und die Länge der Berufserfahrung spielen eine große Rolle. In den Teams arbeiten teilweise vier verschiedene Ge-

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_ Sind Sie als Arbeitgeber durch sich wandelnde Vorstellungen jüngerer Mitarbeiter stärker oder anders gefordert als früher? Prölß: Die Anforderungen sind generell gestiegen. Wir haben einen rein Arbeitnehmer-dominierten Arbeitsmarkt und müssen uns bei der Personalgewinnung viel mehr ins Zeug legen, aber auch mehr Kompromisse machen, als früher. Junge Ausbildungsabsolventinnen wollen heute ihr Arbeitsverhältnis bei uns mit „Sabbitical“-Monaten starten. Was früher und