ISH-basierte HER2-Diagnostik
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Josef Rüschoff1,2 · Iris Nagelmeier1 · Bharat Jasani2 · Oliver Stoss2 1 2
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Schwerpunktherausgeber H. U. Schildhaus, Essen
Die HER2-in-situ-Hybridisierung wird vor allem beim Mamma- und Magenkarzinom zur Klärung grenzwertiger immunhistochemischer Befunde (IHC2+) eingesetzt. Auch bei anderen Tumoren, insbesondere des Kolorektums, der Gallenwege und der Lunge werden HER2-gerichtete Therapien in Zweit- und Drittlinie angewendet, die ebenfalls an den Nachweis einer HER2Positivität (Überexpression oder Amplifikation) gebunden sind. Es stellt sich die Frage nach den aktuellen diagnostischen Empfehlungen für die genannten Organsysteme und nach möglicherweise neuartigen Nachweismethoden therapierbarer HER2Genalterationen. Mit der Einführung von Trastuzumab (Herceptin ) als einer gezielt gegen den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (ErbB2 oder HER2) gerichteten Antikörpertherapie für das metastasierte Mammakarzinom (1998) wurde der PathVision-Kit (Abbott, Des Plaines, IL, USA) zum Nachweis der HER2Genamplifikation mittels In-situ-Hybridisierung (ISH) von der FDA (U. S. Food and Drug Administration) zugelassen [1]. Bei diesem FluoreszenzZwei-Proben/Farben-Test (FISH) wird die Kopienzahl der HER2-Gene (HER2CN) in Relation zur Zahl der Chromosom-17(CEP-17)-Signale gesetzt; ab einer HER2-CN-CEP-17-Ratio von ≥2,0 liegt eine HER2-Genamplifikation vor. Während gemäß der FDA Zulassung (s. Kit Packungsbeilage) dafür 20 Tumorzellen auszuzählen sind, ist für die Abrechenbarkeit der In-situ-Hybridisierung (ISH) nach EBM das Auszählen von
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Institut für Pathologie Nordhessen, Kassel, Deutschland Targos Molecular Pathology GmbH, Kassel, Deutschland
ISH-basierte HER2-Diagnostik
30 Tumorzellkernen erforderlich. In der Folgezeit erhielten weitere Zweifarbentestverfahren die behördliche Zulassung, z. B. der fluoreszenzbasierte PharmDX Kit (DAKO/Abbott, Santa Clara, CA, USA) und erstmals auch ein lichtmikroskopisch auswertbarer Dual-Silber-ISHTest (DISH oder SISH, Inform HER2 dual ISH, Roche Ventana, Tucson, AZ, USA). Beide Untersuchungsmethoden zeichnen sich durch hohe Übereinstimmung aus und haben eine weite Verbreitung in der Routinediagnostik gefunden [2, 3]. Auf Lichtmikroskopie basierte Verfahren haben den Vorteil des geringeren Apparateaufwandes und gleichzeitig einer besseren Beurteilbarkeit der Tumorhistologie. Es sind neben weiteren ZweiFarben-ISH-Verfahren (z. B. PharmDxCISH/DAKO-Abbott) auch EinfarbenChromogen Kits verfügbar (z. B. SPoTLight-CISH/Invitrogen/Thermo Fisher, Waltham, MA, USA). Letztere erfassen allerdings nur die HER2-Kopienzahl und erfordern bei grenzwertig erhöhter Kopienzahl (≥4,0 bis 2,2 als eindeutig amplifiziert eingestuft (. Abb. 1). Die Einführung der Borderlinekategorie bei der ISH-Analyse (Ratio 1,8–2,2) führte zu zahlreichen Retestungen mit hohem Kostenaufwand ohne nachweisbarem Nutzen. Darüber hinaus wurden immunhistochemisch mehr Fälle negativ klassifiziert, sodass aufgrund nicht ausreichender Evidenzgrundlage für die geänderten Grenzwert
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