Kognitive Verfahren

Jonas (9 Jahre) ist sehr jähzornig. Wenn ihn jemand stört, ermahnt oder scheinbar ungerecht behandelt, rastet er schnell aus; er fängt an zu schreien, zu toben und wird manchmal sogar handgreiflich. Katrin (14 Jahre) ist ein sehr schüchternes Mädchen. Im

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REPORT


14 Kognitive Verfahren Gerhard W. Lauth, Katja Mackowiak

14.1

Einleitung

– 222

14.2

Theoretische Grundlagen

14.2.1 14.2.2

Interventionen – 223 Gemeinsamkeiten kognitiver Verfahren

14.3

Praktische Voraussetzungen und Diagnostik – 224

14.4

Darstellung des Verfahrens

14.4.1 14.4.2 14.4.3

Selbstbeobachtungs- und Selbstkontrolltechniken Selbstinstruktionstrainings – 227 Problemlösetraining – 227

14.5

Anwendungsbereiche und mögliche Grenzen – 228

14.6

Empirie: Wirkmechanismen und Effektivität

14.7

Ausblick

– 231

– 231

Weiterführende Literatur

– 223

– 225

– 230

Zusammenfassung Literatur

– 223

– 232

– 225

– 229

222

Kapitel 14 · Kognitive Verfahren

14.1

Einleitung

Beispiel 4 Jonas (9 Jahre) ist sehr jähzornig. Wenn ihn jemand stört, ermahnt oder scheinbar ungerecht behandelt, rastet er schnell aus; er fängt an zu schreien, zu toben und wird manchmal sogar handgreiflich. 4 Katrin (14 Jahre) ist ein sehr schüchternes Mädchen. Im Kontakt mit Gleichaltrigen oder Fremden macht sie von sich aus kaum den Mund auf, wird auf Ansprache häufig rot und gibt einsilbige oder keine Antworten. 4 Das Lernen hat Michael (10 Jahre) noch nie sonderlichen Spaß gemacht, jetzt aber verweigert er sich fast vollständig. Er macht kaum noch Hausaufgaben und meldet sich im Unterricht überhaupt nicht mehr. 4 Kevin (14 Jahre) war in der Realschule ein recht beliebter Schüler, in seinem Fußballverein war er anerkannt und zeigte vielversprechende Leistungen. Seit etwa 3 Monaten hat er neue Freunde gefunden, mit denen er die Schule schwänzt, kleinere Diebstähle verübt und ohne Führerschein Motorrad oder Auto fährt. Mit seinem Fußballverein hat er sich überworfen, mit seinen Eltern gibt es kein Gespräch mehr. Zuletzt war er fast eine Woche weg, ohne dass die Eltern wussten, wo er sich aufhielt.

Welche Probleme zeigen sich in den genannten Beispielen? Was haben Kinder mit diesen Schwierigkeiten gemeinsam? Wo muss man ansetzen, um diese Probleme zu beseitigen? Die Wahrnehmungen bzw. Abbilder, die Wünsche, Ziele, Erwartungen und Bewertungen von Ereignissen, kurz: die kognitiven Prozesse, die unser Verhalten und Erleben maßgeblich beeinflussen, sind bei diesen Kindern beeinträchtigt. Fragt man die Kinder, welche Gedanken sie haben, so äußern sie: 4 »Ich sehe einfach rot, kann gar nichts denken, bin total wütend.« (Jonas) 4 »Ich traue mich nicht, etwas zu sagen, die anderen lachen mich sowieso nur aus, ich weiß schon vorher, dass ich rot werde.« (Katrin) 4 »Lohnt sich doch eh nicht, sich anzustrengen, ich schaffe das sowieso nicht, Schule ist blöd.« (Michael) 4 »Ich weiß alleine, was ich will. Meine Eltern wollen mir nur immer wieder reinreden.« (Kevin) Kein Wunder, dass sich derartige Gedanken nicht gerade positiv auf das Handeln auswirken. Ein wesentlicher Ansatzpunkt liegt somit in der Veränderung dieser ungünstigen Kognitionen, damit in der Folge funktionale und entwicklungsangemessene Handlungen vollzogen und möglichst auch positiv erlebt werden können. Genau darum geht es beim Einsatz kognitiver Verfahren. Kognitive Met