Lipoproteinapherese-Therapie
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Lipidsprechstunde
Rechtzeitig starten In Zusammenarbeit mit der eutschen Gesellschaft zur BekämpD fung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Oliver Weingärtner, Jena
F
ür Patienten mit schwer einstellbarer Hypercholesterinämie und ausgeprägt erhöhtem Lipoprotein(a) [Lp(a)] stellt die Lipoproteinapherese (LA) die einzige hocheffektive Therapiemöglichkeit dar, um ein Fortschreiten der bereits vorliegenden schwersten kardiovaskulären Komplikationen zu verhindern [1, 2]. Allerdings können nicht immer neu auftretende kardiovaskuläre Ereignissen verhindert werden. Bis zu welchem Alter und Grad von Komorbiditäten die aufwendige und teure LA gerechtfertigt ist, ist derzeit nicht ganz klar. Wir stellen einen Fall vor, bei dem wir uns entschieden hatten, die LA bei einer alten Patientin abzubrechen.
Kardiovaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen Die 1932 geborene Patientin befand sich seit 09/2004 in regelmäßiger diabetologischer und seit 2008 in lipidologischer Behandlung wegen gemischtförmiger Hyperlipoproteinämie und ausgeprägter Erhöhung von Lp(a). Bei ihr lag ein komplettes metabolisches Syndrom mit Adipositas, Typ-2-Diabetes (insulinpflichtig), arterieller Hypertonie sowie Hypertriglyzeridämie vor. Im Rahmen des seit 1988 bestehenden Diabetes (HbA1c-Mittelwert, Jahre 2005–2020: 7,6 ± 0,4 %) entwickelte sich ein Spätsyndrom mit Nephropathie, Polyneuropathie, Retinopathie und Makroangiopathien. Bei der schwer einstellbaren arteriellen Hypertonie waren bis zu 6 unterschiedliche Antihypertensiva notwendig. Sonstige Risikofaktoren waren eine symptomatische Hyperurikämie mit Z. n. Arthritis urica des Ellenbogengelenks links im Dezember 2012 sowie eine Hyperhomocysteinämie (16,68 µmol/l). Die PatiCARDIOVASC 2020; 20 (5)
LipoproteinaphereseTherapie R. N. Rodionov, S. Tselmin, H. Rietzsch, U. Julius, Uniklinikum an der TU Dresden
entin hat bis 1964 gelegentlich geraucht. Seit dem 68. Lebensjahr bestand eine von Anfang an rasch progrediente koronare 2-Gefäß-Erkrankung. Außer an multiplen kardialen Ereignissen (Tab. 1) litt sie an einer ischämischen Kardiomyopathie, die bei zunehmend reduzierter Pumpfunktion und eines im Januar 2019 manifestierten Vorhofflimmerns mit Tachyarrhythmia absoluta häufig zu schweren kardialen Dekompensationen
führte. Im Februar 2019 manifestierte sich eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), die schwer progredient verlief (Tab. 1).
Lipidsenkende Therapie Wegen zunehmend eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit kam es zu einer weiteren Gewichtszunahme. Eine drastische Einschränkung der Kalorien mit dem Ziel einer Gewichtsabnahme
Tab. 1: Kardiovaskuläre Ereignisse und Minor-Amputationen Monat/Jahr
Ereignis
04/1999; 07/1999
PTCA und Stentimplantation in RCA und RIM; Re-PTCA und Stentimplantation in RIM
08/2001
PTCA und Stentimplantation in RCX
10/2003
Re-PCTA und Stentimplantation in RCX
09/2005
2. Re-PTCA und Stentimplantation in RCX
Beginn der Lipoproteinapherese am 11.8.2008 12/2008
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