Medien und Gewalt
In dem Spiel „River Raid“ hat der Spieler die Aufgabe, gegnerische Flugzeuge und Schiffe abzuschießen. 1984 setzte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) das Spiel auf den Index. Begründet wurde die Indizierung damit, dass das Spielen di
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6
Medien und Gewalt Claude Messner
6.1
Einleitung – 96
6.2
Theoretische Grundlagen: Zusammenhang zwischen Gewalt in den Medien und aggressivem Verhalten – 96
6.3
Kurz- und langfristige Einflüsse gewalthaltiger Medien
6.3.1 6.3.2 6.3.3
Fernsehen – 98 Computerspiele – 100 Weitere Medien – 101
6.4
Generelles Aggressionsmodell – 101
6.4.1 6.4.2 6.4.3
Merkmale der Person – 102 Merkmale der Situation – 103 Interne Verarbeitung – 104
6.5
Moderatoren beim Konsum gewalthaltiger Medien auf die Aggression – 106
6.5.1 6.5.2 6.5.3
Eigenschaften der Person – 106 Eigenschaften der Medien – 106 Soziale Umgebung – 107
6.6
Interventionen zur Gewaltprävention – 107 Zusammenfassung und Ausblick Literatur
– 110
Weiterführende Literatur
– 110
– 109
– 98
96
Kapitel 6 · Medien und Gewalt
6.1
6
Einleitung
In dem Spiel »River Raid« hat der Spieler die Aufgabe, gegnerische Flugzeuge und Schiffe abzuschießen. 1984 setzte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) das Spiel auf den Index. Begründet wurde die Indizierung damit, dass das Spielen die Aggression der Spieler erhöhe. Im Jahre 2002 entwickelte der Hersteller eine Version für die Playstation 2 und beantragte daher eine erneute Überprüfung der Indizierung. Diesmal erfolgte eine Freigabe ohne Altersbeschränkung. Dieses Beispiel veranschaulicht, wie in den letzten Jahrzehnten nicht nur die Gewalt in den Medien zugenommen hat, sondern auch wie die Grenze der Zumutbarkeit von Gewalt für ein Kind in den Medien sich verschoben hat. Auf Kinder und Jugendliche hat virtuelle Gewalt eine gewisse Anziehungskraft und bereitet Spaß. Der Nachteil dieser Spiele ist jedoch, dass sie die Aggression der Spieler erhöhen. Je mehr virtuelle Gewalt ein Kind konsumiert, desto aggressiver ist sein Verhalten. Wie der Konsum von Gewalt in den Medien mit dem aggressiven Verhalten von Kindern und Jugendlichen zusammenhängt, wird im ersten Teil dieses Kapitels beschrieben. Der zweite Teil beschreibt die Prozesse, wie das Beobachten von Gewalt zu aggressivem Verhalten führt. Der dritte Teil nennt Bedingungen, die den Einfluss des Konsums gewalthaltiger Medien auf die Aggression vergrößern oder verkleinern. Der letzte Teil diskutiert Interventionen gegen den Einfluss der Mediengewalt.
6.2
Theoretische Grundlagen: Zusammenhang zwischen Gewalt in den Medien und aggressivem Verhalten
Wie aggressiv ein Kind ist, wird im Wesentlichen geprägt durch die Eltern, die Lehrer, die gleichaltrigen Spielkameraden und die Medien. So hängt die Stärke der Aggression mit der Häufigkeit und der Dauer des Konsums gewalthaltiger Medien zusammen. ! Je häufiger und je länger ein Kind Gewalt in Medien konsumiert, desto aggressiver ist sein Verhalten.
Dieser Zusammenhang ist bei Kindern und Jugendlichen stabil und zeigt sich in einer Vielzahl von Studien. Die Stärke des Zusammenhangs zwischen dem Konsum gewalthaltiger Medien und Aggression schwankt je nach Untersuchung zwischen leicht und mittelstark. Die durchschnittliche Stärke dieses Zusammenhangs ist r=.20 (Paik u. Comstock 1994). Es gibt
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