onko-aktuell
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aktuell
Biomarker für Therapieresistenz bei A LL im Kindesalter Trotz der günstigen Überlebensraten der kindlichen akuten Lymphoblastenleukämie (chALL) entwickelt sich bei einer erheblichen Zahl der Betroffenen eine Therapieresistenz. Daher besteht ein dringender Bedarf an verlässlichen prognostischen und prädiktiven Biomarkern. Die ALL ist die häufigste maligne hämatologische Erkrankung im Kindesalter mit einer Heilungsrate von nahezu 80 %. Die häufigste Ursache eines Therapieversagens ist die Entstehung einer Multi Drug Resistance (MDR), die zu einem Rezidiv der ALL führt. In den letzten Jahren wurde bei der ALL eine Vielzahl von Biomarkern beschrieben. Je nach Art der Modifikation lassen sich diese wie folgt einteilen: Modifikation auf der Ebene der DNA, der Messenger-RNA (mRNA), der Micro- RNA (miRNA, 24–29 Basenpaare), der Long-non-coding-RNA (lncRNA), ferner in die Gruppe der epigenetisch veränderten Biomarker (gekennzeichnet durch aberrante DNA-Methylierungs-Muster) sowie in die Gruppe der proteinbasierten Biomarker. Außerdem können prognostische und prädiktive Marker unterschie-
best practice onkologie
den werden. Eine eigene Gruppe bilden ferner die zirkulierenden Biomarker, die sich durch hohe Stabilität und einfache Probengewinnung aus dem Serum oder anderen Körperflüssigkeiten auszeichnen. Die Gruppe der therapiebasierten Biomarker spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, da sie frühzeitig eine erworbene Therapieresistenz ankündigen können. Einige chromosomale Translokationen wurden bereits als positive prognostische Biomarker eingeführt und sind fester Bestandteil der Diagnostik, zum Beispiel t(1;19)(q23;p13), t(12;21)(p13;q22), t(7;10)(q35;q24) und t(10;14)(q24;q11.2). Diese Translokationen sind mit einem günstigen klinischen Verlauf verbunden. Einige andere wurden als negative Biomarker beschrieben, die ein schlechtes Therapieansprechen voraussagen können: zum Beispiel t(17;19)(q22;p13), t(9;22) (q34;q11), t(8;14)(q24;q32) und t(7;19) (q35; p13). Darüber hinaus werden verschiedene Resistenz-Biomarker aktuell für zielgerichtete Therapien genutzt. Etwa das BCR-ABL-1-Rearrangement. Das Philadelphia-Chromosom ist zwar kennzeich-
nend für die chronische myeloische Leukämie (CML), findet sich z. B. aber auch bei 2–10 % der Kinder mit ALL. Bei der chALL können Biomarker auch als Ziel von Immuntherapien dienen, z. B. im Rahmen von CAR („chimeric antigen receptor“)-T-Zell-Therapien. Ein Beispiel bei kindlichen Leukämien ist Tisagenlecleucel, eine CD19 C AR-T-Zelle, die bei der kindlichen B-ALL eingesetzt werden kann. Vor allem in der klinischen Praxis hat sich ferner die Gruppe der zirkulierenden Biomarker wegen ihrer nicht invasiven Gewinnung bewährt; diese Marker können gut zur Klassifikation, zur prognostischen Einschätzung und im Rahmen des Follow-up verwendet werden.
Brigitte Schalhorn
Literatur: Aberuyi N et al (2020) Drug resistance biomarkers and their clinical applications in childhood acute lymphoblastic leukemia. Front Oncol. https://doi.org/10.3389/fonc.2019.01496
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