Osteomyelitis

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REPORT


orch1 · C.D. Taeger1 · H.U. Steinau2 · U. Kneser3 · S. Schnürer1 1 Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen,

Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen 2 Westdeutsches Tumorzentrum (WTZ), Universitätsklinikum Essen 3 Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum –

BG Klinik Ludwigshafen und Klinik für Plastische Chirurgie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Osteomyelitis Behandlungskonzepte aus Sicht der plastischen Chirurgie

Die Osteomyelitis ist ein akuter oder chronischer Entzündungsprozess des Knochens und der Umgebungsstrukturen infolge einer Infektion mit pyo­genen Organismen. Der Begriff Osteo­myelitis wird im internationalen Schrifttum historisch mehr oder weniger eingeschränkt auf den häma­togenen Entstehungstyp und wird meist durch den Begriff der Osteitis ersetzt, weil nicht nur das „Osteo­myelon“ betroffen ist, sondern immer auch alle Elemente des Knochens einbezogen sein können. ­Neben der persönlichen Tragik handelt es sich stets auch um eine sozio­ökonomisch teure Erkrankung ­sowohl für den Patienten als auch für die Gesellschaft, wenn man die Kosten der Diagnose, Krankenhausbehandlungen, ambulanten Therapien, der Rehabilitationen, den Verlust der Arbeitsfähigkeit und die gesamten Spätschäden mit berücksichtigt. Gelenk- und Knocheninfektionen sind grundsätzlich schwierig zu behandeln. Die wesentlichen Gründe hierfür liegen in der Ausbildung eines Biofilms auf avitalen Knochenanteilen oder auf Osteosyntheseoder sonstigen Fremdmaterialien, was dazu führt, dass eine systemische Behandlung mit Antibiotika oft nicht zielführend ist. Antibiotika können nicht in avitale Strukturen eindringen und sich im infizierten Knochen nicht verteilen. Die zunehmende Erkenntnis der Biofilmbesied-

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Der Chirurg 11 · 2013

lungen auf Fremdmaterialien [1] und die häufigeren Resistenzen gegen Antibiotika haben in letzter Zeit wesentlich zu einer Veränderung der Therapie der Implantatinfektionen und chronisch entzündlichen Knochenerkrankungen beigetragen [2].

Epidemiologie Die häufigste Ursache für eine Osteomyelitis stellen frustran behandelte Infektkomplikationen dar [3]. Nach ­Walter ­werden sie in der elektiven ­Unfallchirurgie bei geschlossenen Frakturen in 1–5% und bei erst- bis drittgradig offenen Frakturen je nach Schweregrad zwischen 3 und 50% gesehen [4]. Für die orthopädisch-traumatologischen Implantate wird insgesamt im Laufe ihres Verbleibens im Körper ­eine infektbedingte Komplikationsrate von ­etwa 5% beschrieben [5]. ­Eine Sonderform stellen die durch Kriegsverletzungen erworbenen Knocheninfek­tionen dar.

Krankheitsentstehung Man unterscheidet eine endogene und ­eine exogene Entstehungsursache. Bei letzterer kommt es zur direkten Keimin­okulation oder zur Fortsetzung einer Infektion von angrenzenden ­Gewebebezirken, ­häufig im Rahmen eines Traumas oder nach ­einer operativen Behandlung. Die endogene Form bezieht sich auf die hämatogene Aussaat von Bakterien von einer entfernten Infektionsquelle. Die bei K