Perioperatives Blutdruckmanagement
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M. Welte1 · B. Saugel2 · D. A. Reuter3 1
Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Klinikum Darmstadt GmbH, Darmstadt, Deutschland 2 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 3
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
Perioperatives Blutdruckmanagement Was ist der optimale Druck? Die Messung des Blutdrucks wird neben den anderen Vitalparametern, Herzfrequenz und periphere Sauerstoffsättigung, als unabdingbarer Standard des Monitorings während einer Anästhesie vorausgesetzt [2]. Engmaschige Messung und Dokumentation der Blutdruckwerte allein verhindern allerdings nicht, dass perioperativ häufig ausgeprägte Blutdruckabfälle und -schwankungen vorkommen – dies erfordert ein entsprechendes Problembewusstsein der Anästhesiologen. In den letzten Jahren mehren sich Erkenntnisse, dass gerade niedrige Blutdruckwerte während Operationen mit Organschädigungen, postoperativen Komplikationen und ggf. erhöhter Sterblichkeit assoziiert sind [32, 51].
Ziel der Arbeit In dieser Übersicht werden zunächst wesentliche Zusammenhänge und Definitionen aus der Kreislaufphysiologie in Bezug auf den Blutdruck in übersichtlicher Form wiederholt. Dann wird der Versuch unternommen, den Begriff der perioperativen Hypotonie zu definieren und zu differenzieren. Anschließend wird dargestellt, welche potenziellen Organschäden durch eine Hypotonie verursacht werden können, und welche perioperativen Blutdruckwerte basierend auf verfügbaren klinischen Daten
ohne Gefährdung des Patienten akzeptabel sind.
Physiologische Aspekte des Blutdrucks Der systolische arterielle Blutdruck („systolic arterial pressure“, SAP) ist der maximale im arteriellen Gefäßsystem gemessene Druck und entsteht während der systolischen Kontraktion des linken Ventrikels. Der SAP ist abhängig von Schlagvolumen (SV) des Herzens, Herzfrequenz, systemischem arteriellem Widerstand („systemic vascular resistance“, SVR) sowie der Dehnbarkeit der Aorta und der herznahen großen Arterien. Der diastolische Blutdruck („diastolic arterial pressure“, DAP) ist der minimale im arteriellen Gefäßsystem gemessene Druck. Der DAP wird von SVR, „compliance“ des Gefäßsystems („Windkesselfunktion“ der Aorta) sowie der Dauer der Diastole (und damit der Herzfrequenz) bestimmt. Dieser Wert nimmt von zentral nach peripher geringfügig ab [55]. Der arterielle Mitteldruck („mean arterial pressure“, MAP) ist der durchschnittliche im arteriellen Gefäßsystem herrschende Blutdruck. Durch die Konformation der Blutdruckkurve entspricht der MAP herznah circa dem Mittel zwischen SAP und DAP, in peripheren Gefäßen nähert er sich hingegen weiter dem DAP an. Als Faustregel zur Berechnung gilt: MAP = DAP + 1/3 · (SAP – DAP). Der MAP ist der für den systemischen Perfusionsdruck („perfusion pressure“,
PP) und damit für die Durchblutung der meisten Organe maßgebliche Druck. Der PP wird für den Gesamtorganismus berechnet als: PP =
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