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REPORT


it. Koloniale Seuchenbekämpfung, europäische Identitäten und moderne Medizin 1890–1950. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 377 S., 9 Abb., 70 €, ISBN: 978-3-525-31068-7. Das Thema dieser Studie, die aus der Dissertation der Verfasserin hervorging, ist die Schlafkrankheit (Human African Trypanosomiasis, HAT). Die Krankheit ist in den tropischen Gebieten Afrikas immer noch akut und wird inzwischen, nach einer Zeit der Vergessenheit (), wieder vermehrt öffentlich wahrgenommen. Zu den einschlägigen Studien dazu gehören etwa: „The Colonial Disease. A Social History of Sleeping Sickness in Northern Zaire, –“ (Maryinez Lyons, ), „Lords of the Fly. Sleeping Sickness Control in British East Africa, –“ (Kirk Arden Hoppe, ), „Medizin und Kolonialimperialismus. Deutschland –“ (Wolfgang U. Eckart, ). Die Trypanosomiasis bietet sich dazu an, Verbindungen und Konflikte zwischen biomedizinischen Strategien und Staatspolitik aufzuzeigen, insbesondere in diesem Band, in dem der gewählte Zeitraum vom Kolonialismus bis zum Nationalsozialismus reicht. Die Perspektive der Arbeit ist die Vielfalt an Bekämpfungsstrategien der Schlafkrankheit „als eine europäische Erfahrung“ (), wobei diese Krankheit eine reine „Kolonialkrankheit“ war und nicht, wie die Malaria, ein auch in Europa grassierendes Problem. Die Intention der Studie wird im dreigeteilten Untertitel präzise erklärt: Koloniale Seuchenbekämpfung, europäische Identitäten und moderne Medizin –. Es geht um Großbritannien, Frankreich und Deutschland. In der Einleitung wird der Untersuchungsgegenstand in der Wissenschaftsgeschichte und in der Globalgeschichte situiert. Die forschende Perspektive leitet sich aus der New Imperial History ab, in der „Metropole“ und „Kolonie“ als ineinandergreifende Größen gelten. Die Positionierung in der „transnationale[n], Verflechtungs- und Globalgeschichte“ bietet eine weitere Forschungsperspektive, mit der die Verflechtungen zwischen den jeweiligen Nationen und ihren Kolonien offengelegt werden. Nach diesen programmatischen Situierungen bringt das zweite Kapitel eine Einführung in die Entstehung der Tropenmedizin in Europa. Hier

K

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Rezension/Review

werden die engen Verbindungen von Politik und Wissenschaft beleuchtet (– und –). Der Kolonialismus, so die These, trieb die Institutionalisierung der Tropenmedizin in Europa voran und diese Dynamiken nahmen eine interimperiale Dimension an. Das dritte Kapitel untersucht die Geschichte der wissenschaftlichen Blicke aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland auf die afrikanische Schlafkrankheit. Es werden zielgerichtete Forschungsexpeditionen der jeweiligen Institutionen beschrieben und die Beziehungen der Expeditionskorps zum Kolonialpersonal vor Ort dargestellt (–). Das Thema der Rassifizierung (–) wird in diesem Kapitel als Gegenstück zur typischen Konzentration der Bakteriologen auf mikroskopische Erreger dargestellt. Besonders spannend ist hierzu die Geschichte von drei an Schlafkrankheit erkrankten

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