T-ICONS*

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REPORT


ästhetische chirurgie Übersichten J Ästhet Chir 2020 · 13:201–213 https://doi.org/10.1007/s12631-020-00238-6 Online publiziert: 2. Oktober 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Peter Mikowsky1 · Dirk Brandl2 1 2

Praxisklinik für plastische und ästhetische Chirurgie, Münster, Deutschland NETZWERK-Ästhetik, Drensteinfurt, Deutschland

T-ICONS* Grundüberlegungen zu einer operationellen Fadenanwendung mit standardisierten Behandlungsprotokollen Rahmenbedingungen und Akteure Fadenlifting hatte in den 1990er-Jahren wie viele andere ästhetische Therapien bei ihrer Einführung keinen guten Start. Permanentmaterialien – das wissen wir auch von den Fillern – können, bedingt durch verschiedene Ursachen, Granulome bilden. Die unbefriedigende Fixierung der damaligen Fäden war dazu angetan, dass sie oft nicht fest verankert werden konnten und dadurch im Gewebe wanderten. Auch der Name Thread Lifting war bereits irreführend, denn er assoziierte eine Alternative zum Facelift. Mit der Einführung resorbierbarer Fäden wurde die nächste Entwicklungsetappe eingeläutet. Das Material Polydioxanon(PDO)wurde bereits seit Jahrzehnten für Operationsnähte eingesetzt und versprach deshalb, die Risiken der ersten Fäden zu minimieren. Die heutige Situation lässt sich wie folgt charakterisieren: Es gibt mindestens 3 resorbierbare Materialien (PDO, Polycaprolacton [PCL], Polymilchsäure [PLLA]) und dazu einige Kombinationen aus PCL und PLLA mitverschiedenerGewichtung der beiden Materialien. Die Lebensdauer der Fäden reicht von 6 Monate bis 24 Monate. Jeder Hersteller, ja sogar jeder Dozent bietet eigene Behandlungsprotokolle mit eigenen Fortbildungen für die Behandlung an, die – etwas sarkastisch ausgedrückt – mehr eminenz- als *T-ICONSTM, Thread-ICONS. I = Indication, C = Coded, O = Operational, N = Network, S = Standards

evidenzbasiert bezeichnet werden müssen, wie einige Reviews gezeigt haben [2, 4, 9, 13, 16, 20, 29, 31, 38–40]. Die Einbringung von Fäden sollte, bedingt durch die vielen Risikozonen in der Anatomie des Gesichtes, eigentlich anatomisch und operativ gut ausgebildeten Ärzten vorbehalten sein, das Gegenteil ist jedoch der Fall. Viele Heilpraktiker, aber auch Ärzte ohne grundlegende Kenntnisse der anatomischen Tiefenstrukturen versuchen sich – hier darf der Begriff „Geldmacherei“ wohl einmal Verwendung finden – an gutgläubigen Patienten, deren Aufklärung in vielen Fällen mangelhaft ist. Dies zeigt sich auch an der Zahl der Komplikationen, von denen Netzwerkmitglieder berichten, weil Patienten ihre Praxen mit falsch gesetzten Fäden aufsuchen. Nahezu jeden Monat bringt einer der Hersteller einen neuen „ultimativen“ Faden heraus, was die Verwirrung nicht gerade senkt. Hat man sich nach einer Odyssee von Fortbildungen gerade einmal auf den Stand gebracht, Behandlungen einigermaßen erfolgreich und risikoarm durchführen zu können, kommt mit dem nächsten neuen Faden das neue und angeblich noch bessere Behandlungsprotokoll mit neuen Instruktionen zur Behandlung. Wenige experimentelle und unabhängige Studien –

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