Update Tracheotomie

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REPORT


 · S. Kluge Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Update Tracheotomie

Redaktion

S. Kluge, Hamburg G. Marx, Aachen

Die Tracheotomie bei invasiv beatmeten Patienten mit prolongiertem Weaning ist fester Bestandteil der Routinepraxis auf der Intensivstation („­intensive ­care unit“, ICU; [17]). Tracheotomien können den Patientenkomfort verbessern, eine geringere Sedierungsintensität ermöglichen und die Patientenkommunikation erleichtern. In Verbindung mit der Trachealkanülen-bedingten Abnahme der Atemarbeit können diese Faktoren zu einer Verkürzung der Beatmungsdauer führen [2]. Im letzten Jahrzehnt ist es im Bereich der Intensivmedizin zu einem erheblichen Wandel hinsichtlich Indikation, Zeitpunkt und Technik der Tracheotomie gekommen. Da die Zahl der langzeitbeatmeten Patienten zugenommen hat [44], ist in den letzten Jahren auch eine Zunahme von Tracheotomien auf den ­Intensivstationen zu verzeichnen [9]. Dabei hat sich die perkutane Dilatationstracheotomie (. Abb. 1, 2, 3, 4) zu einem Standardverfahren entwickelt [26]. Diese Prozedur kann vom Intensivmediziner jederzeit selbstständig bettseitig durchgeführt werden. Nichtsdestotrotz sind sowohl die dilatative Tracheotomie als auch die operative Tracheotomie invasive Maßnahmen, mit seltenen, potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen [10]. Daher kommt der differenzierten Indikationsstellung, dem richtigen Zeitpunkt sowie der korrekten Durchführung und Nachsorge eine entscheidende Bedeutung zu, um nicht nur die Nebenwirkungen prolongierter invasiver Beatmung zu mindern, sondern auch das Risiko Tracheotomie-assoziierter Komplikationen zu minimieren. Im Rahmen dieser individuellen Kosten-Nutzen-Abwägung bei der Entscheidung zur Durchführung einer Tracheo­

tomie müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden: Wesentliche Aspekte bei der Entscheidung zur Tracheotomie sind F Indikationsstellung, F Zeitpunkt, F dilatative vs. operative Tracheotomie, F Technik der dilatativen Tracheotomie und F Komplikationen.

Indikationsstellung Die Hauptindikation für eine Tracheo­ tomie beim Intensivpatienten ist die Langzeitbeatmung [2]. Die Indikation ergibt sich vorwiegend aus den Nachteilen der endotrachealen Intubation. In der Vergangenheit war ein Haupt­ argument für die Tracheotomie die Vermeidung von Larynxschäden durch den Orotracheal­tubus. Aufgrund verbesserter Tubus­eigenschaften ist diese Problematik jedoch etwas in den Hintergrund getreten. Die bessere Toleranz einer ­Trachealkanüle im Vergleich zum translaryngealen ­Endotrachealtubus erlaubt im Regelfall die ­Reduktion von Sedativa und Analgetika. Der Wegfall eines Hindernisses im Mundraum ermöglicht eine bessere Pflege des Nasen-Rachen-Bereiches, zudem wird die Bronchialtoilette erleichtert. Durch die Tracheotomie wird eine Verringerung des Atemwegswider­ stands sowie der Atemarbeit erzielt und die Trachealkanüle ermöglicht die intermittierende Spontanatmung am T-Stück. In der Summe erleichtern diese Faktoren die Entwöhnung von der Beatmung [2].

Zeitpunkt Noch vor 20 Jahren w