Abgrenzung der Operations Research gegen verwandte Disziplinen
Dieses Kapitel hat nur einen einleitenden Charakter: Es werden lediglich einige grundsätzliche Punkte herausgestellt und keineswegs sämtliche Beziehungen zwischen der Betriebswirtschaftslehre und der betriebswirtschaftlichen Operationsforschung behandelt.
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Dr. Ernest Kulhavy Hochschuldozent
Operations Research Die Stellung der Operationsforschung in der Betriebswirtschaftslehre
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
ISBN 978-3-663-19454-5 (eBook)
ISBN 978-3-663-19316-6 DOI 10.1007/978-3-663-19454-5
Verlags-Nr. 3224 ©Springer Fachmedien Wiesbaden 1963 Urspriinglich erschienen bei Betribswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1963 Softcover reprint of tbe hardcover 1st edition 1963
Vorwort Auf den ersten Blick prasentiert sich die Operationsforschung {Operations Research) als eine Sammlung wertvoller Verfahrenstechniken, mit deren Hilfe gewisse Fiihrungsprobleme in optimaler Weise gelOst werden konnen. Der lediglich an den mathematisch-statistischen Aspekten Interessierte mag sich damit begniigen; der theoretisch interessierte Betriebswirtschafter, aber auch der Unternehmer, der die Absicht hat, eine Operations-Research-Abteilung in seiner Unternehmung zu errichten, werden sich intensiver mit der neuen Disziplin zu beschiiftigen haben. Denn beide wollen etwas iiber die Anwendungsmoglichkeiten und Grenzen der neuen Rechentechniken wissen. Sie werden bald feststellen, daB die Operationsforschung vor allem methodologisch bedeutsam ist. In der Tat hat die Operationsforschung die latente verfahrenstheoretische Auseinandersetzung in der Betriebswirtschaftslehre und dariiber hinaus in der gesamten Wirtschaftstheorie neu entflammt. Ihre unbestreitbaren Erfolge in bestimmten Funktionsbereichen der Wirtschaft haben ihre Befiirworter in der Auffassung bestiirkt, daB die naturwissenschaftlich-kalkiilsprachliche Forschungsmethode die der Betriebswirtschaftslehre adiiquate Methode sei. Sie konnten jedoch andererseits das Unbehagen jener Betriebswirtschafter nicht beseitigen, die, obwohl sie bereit sind, den Wert der neuen Verfahren fiir die Losung begrenzter Aufgaben anzuerkennen, die These ablehnen, daB nur die numerische Methode der Betriebswirtschaftslehre entspreche. Diese Betriebswirtschafter weisen die Auffassung zuriick, daB der Betrieb ein servomechanistisches System sei, zwischen dessen Organisationselementen (Menschen, Maschinen, Material) kausalmechanische Abliiufe bestehen. Sie betrachten die mechanistische Auffassung des Betriebs nicht als eine Hoherentwicklung, sondern als eine bedauernswerte, ja nicht selten als eine gefiihrliche Fehlentwicklung und ereifern sich nur deshalb nicht mehr, weil sie iiberzeugt davon sind, daB die neuen Verfahren- sofern sie auf hohere Fiihrungsentscheidungen angewendet werden - ohnehin nur in Horsalen und Studierstuben gedeihen und sich bei der praktischen Bewiihrung im Leben als unanwendbar erweisen werden. Der Streit ist an sich nicht neu. Er ist nur die Fortsetzung jener Auseinandersetzung, welche ,mathematische" und ,nichtmathematische" Betriebswirtschafter seit langem fiihren. Aber dieses Mal ist ein neues Element hinzugekommen.
Friiher waren namlich die Betriebswirtschafter gewissermaBen unter sich; mit der Operationsforschung haben sich jedoch die Fachmathematiker und Fachstatistiker selbst zu Wort gemeldet u