Alkohol

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REPORT


Neuropsychiatr (2020) 34:155–156 https://doi.org/10.1007/s40211-020-00376-4

Alkohol Benjamin Vyssoki

Online publiziert: 24. November 2020 © Springer-Verlag GmbH Austria, ein Teil von Springer Nature 2020

Sehr geehrte LeserInnen und Leser, Alkohol, die Volksdroge Nummer 1, nicht nur in Österreich, sondern auch in großen Teilen der Welt [1]. Betrüblicherweise konnten in den letzten Jahrzehnten jedoch nur marginale Verbesserungen im Bereich der spezifischen Behandlung alkoholkranker Menschen bewirkt werden. Seitens der medikamentösen Therapie sind in Österreich derzeit 2 Anticraving-Präparate zur Rückfallsprophylaxe zugelassen, Acamprosat und Naltrexon. Acamprosat war allerdings nur in europäischen Studien Placebo überlegen, in amerikanischen Studien zeigte sich hier keine bessere Wirkung [2, 3]. Die Problematik hinsichtlich Naltrexon ist, dass sich keine Evidenz bezüglich einer Wirkung bei Behandlungsdauer von über 6 Monaten findet. Das Medikament Nalmefene, ebenfalls wie Naltrexon antagonistisch an Opiodrezeptoren wirkend, ist zwar in Österreich mit der Indikation Trinkmengenreduktion zugelassen, wird aber mangels Nachweis der Überlegenheit im Vergleich mit Naltrexon nicht durch die Krankenkasse ersetzt, und spielt daher im klinischen Alltag auch nur eine untergeordnete Rolle. Die weiteren zugelassenen Medikamente die ursächlich den Verlauf der Alkoholerkrankung beeinflussen sollten, werden im klinischen Alltag kaum eingesetzt. Einerseits wäre hier Disulfiram (Antabus) zu nennen, das in Kombination mit Alkohol zur potential letalen Alkoholunverträglichkeitsreaktion führt, und andererseits Gamma-Hydroxybuttersäure (Alcover), die in Österreich einerseits zum Alkoholentzug, aber andererseits Assoc. Prof. PD Dr. B. Vyssoki, PhD () Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien, Österreich [email protected]

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auch, unter Vorrausetzung einer engmaschigen medizinischen Betreuung, zur Substitution zugelassen ist. Aufgrund der möglichen Gefahr einer Suchtverschiebung oder missbräuchlichen Verwendung, wird dieser Wirkstoff, abgesehen von wenige Spezialinstitutionen wie unter anderem an der Medizinischen Universität Wien, jedoch kaum verwendet. Dies ist insofern bedauerlich, als auch eine Cochran-Review eine sehr gute Wirksamkeit von Gamma-Hydroxybuttersäure nahelegt [4]. Zusammenfassend gibt es 5 in Österreich zugelassene Medikamente, wobei 3 davon kaum bis nie eingesetzt werden, weshalb in der Praxis lediglich 2 zur Verfügung stehen. Da die Alkoholerkrankung aber zumeist durch einen chronisch rezidivierenden Verlauf gekennzeichnet ist, hat man ab dem 3. stationären Entzug kein Alternativpräparat mehr zur Verfügung das man den PatientInnen anbieten kann. In diesen Fällen bleiben dann nur noch medikamentöse Therapieversuche mit Off-Label-Präparaten, die es zumindest einen gewissen Grad an wissenschaftlicher Evidenz aufweisen. Als Beispiele sind hier Baclofen, Gabapentin, Pregabalin, und Onda