Aluminiumfelgen schonend entlacken

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REPORT


Aluminiumfelgen schonend entlacken Fehlerhaft lackierte Aluminiumfelgen werden oft mit konzentrierter Schwefelsäure entlackt. Die aggressive Flüssigkeit kann jedoch in die Oberfläche des Metallgefüges eindringen und die Qualität der anschließenden Lackierung beeinträchtigen. Wesentlich materialschonender ist die Soft-Entlackung.

Dr. Jürgen Silberzahn Kurze Entlackungszeiten, aber materialschädigend

Felgenteile nach der Entlackung: v.l.n.r. alkalischer Soft-Entlacker bei 120 °C; Schwefelsäure bei 80 °C, saurer Soft-Entlacker bei 80 °C

© Kluthe

Die Vorteile der Schwefelsäure-Entlackung bestehen in dem günstigen Rohstoffpreis und den sehr kurzen Entlackungszeiten, die in den Versuchen bei 80 °C je nach Lackaufbau bei 10 bis 15 Minuten lagen. Der Entlackungsprozess ist allerdings mit einem starken Angriff auf die Oberfläche

der Felgen verbunden. Dabei wird aus der Legierung Aluminium herausgelöst und das ebenfalls enthaltene Silizium reichert sich an der Oberfläche an, die sich sofort dunkel verfärbt. Ein weiteres Problem ist die Gasentwicklung, die mit der oxidativen Zersetzung der Lackbestandteile und der Reaktion mit dem Aluminium einhergeht. Neben Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid entsteht

© Kluthe

Statt Aluminiumfelgen in konzentrierter Schwefelsäure zu entlacken, bieten sogenannte Soft-Entlackungsmittel auf Basis hochsiedender organischer Lösemittel eine materialschonendere Alternative. Um die Unterschiede und Besonderheiten der verschiedenen Verfahren zu beschreiben, hat Kluthe vergleichende Laborversuche mit unterschiedlich beschichteten Felgenabschnitten durchgeführt.

Aluminium-Oberfläche nach der Entlackung in alkalischem SoftEntlacker bei 120 °C. 21

© Kluthe

Entlacken I Soft-Entlackung

Aluminium-Oberfläche nach der Entlackung in Schwefelsäure bei 80 °C in unterschiedlicher Vergrößerung, übersät mit Silizium-Partikeln.

auch Wasserstoff, der in das Metallgefüge eindiffundieren kann. Mögliche Folgen sind die Beeinträchtigung der mechanischen Festigkeit und das Auftreten von Lackfehlern bei der Wiederbeschichtung. Die Reaktionsprodukte erfordern außerdem besondere Maßnahmen zur Absaugung und Behandlung der Abluft sowie des Abspülwassers. Darüber hinaus sind die Gefahren durch unkontrollierte Reaktionen, vor allem bei Zutritt von Wasser, und die nicht unproblematische Entsorgung des Säureabfalls zu bedenken.

Kein Angriff auf die Aluminiumoberfläche Die sogenannten Soft-Entlackungsmittel oder organischen Heißentlacker bestehen aus speziellen hochsiedenden Lösemitteln, die meist durch Zugabe wasserfreier Alkalien aktiviert sind. Der Entlackungsmechanismus basiert nicht wie bei Schwefelsäure auf einer undefinierten oxidativen Zersetzung der Lackbestandteile sondern auf der Penetration und Quellung der Lackschicht in Kombination mit der alkalischen Verseifung funktioneller Gruppen in den Bindemittel-Molekülen. Ein Angriff auf die Aluminiumoberfläche findet in der Regel nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang statt. Die Soft-Entlackungsmittel können sowohl im Tauch22

als auch im Spritzverfahren ei