Aquagener Pruritus

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REPORT


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Medizin ak tuell

Sonderform der physikalischen Urtikaria

Aquagener Pruritus Frage: Bei einer Jugendlichen mit Wasserallergie (aquagener Pruritus) verursacht jeglicher Kontakt mit kaltem oder warmem Wasser eine stark juckende Rötung der betroffenen Körperteile, insbesondere der Hände, was viele Situationen im täglichen Leben verkompliziert. Im Verlauf hat sich die Symptomatik dahingehend verstärkt, dass eine allergische Reaktion auf den körpereigenen Schweiß erfolgt. Fetthaltige Salben konnten die Symptomatik nicht nachhaltig beeinflussen, sowohl „Abhärtung“ durch als auch Vermeidung von Wasser sind keine Optionen. Welche Ursachen liegen dem Krankheitsbild zugrunde? Welche Therapieoptionen bestehen?

Expertenantwort: Das Krankheitsbild der Urtikaria wird in akute und chroni­ sche Formen (mehr als sechs Wochen täglich oder nahezu täglich Symptome) unterteilt. Bei den chronischen Urtikaria­ formen unterscheidet man die spontane (CSU) von der induzierbaren (CIU). Letz­ tere wird auch als „physikalische“ Urti­ karia bezeichnet. Die Ätiologie der chro­ nischen Urtikaria ist bisher nicht geklärt. Vielfach wird von einer Autoimmun­ erkrankung ausgegangen. Als Hinweis darauf besteht bei einigen Patienten eine Assoziation mit einer Hashimoto-Thyreo­ iditis und in etwa der Hälfte der Fälle induziert autologes Serum oder Schweiß urtikarielle Reaktionen. Andere Theori­ en zur Pathogenese suggerieren eine er­

höhte Zahl muskarinerger Rezeptoren auf Mast­zellen; bei der aquagenen Urtikaria wurden Störungen der epidermalen Bar­ riere, Effekte wasserlöslicher Allergene oder cholinerge Phänomene diskutiert. Der aquagene Pruritus beziehungsweise die aquagene Urtikaria zählen zu den physikalischen Urtikariaformen und sind durch Umgebungsreize (z. B. Hitze, UV-Licht, Druck, Vibration, Anstren­ gung) induzierbar. Physikalische Trig­ ger zählen zu den häufigsten Auslösern einer Urtikaria. Bis zu 1 % der erwachsenen Bevölke­ rung ist von einer chronischen Urtikaria betroffen, die Prävalenz bei Kindern ist geringer. Neben der Urtikaria entwickeln 67 % der betroffenen Kinder immer oder gelegentlich zusätzlich Angioödeme, 13 % respiratorische Symptome. Etwa 6–17 % der Kinder mit chronischer Urtikaria haben eine CIU, 77,5 % von diesen zeig­ ten einen urtikariellen Dermografismus, 16,8 % eine Kälteurtikaria, je 2,2 % eine cholinerge beziehungsweise eine solare Urtikaria und nur 1,1 % eine aquagene Urtikaria. Diese seltenste Form der CIU tritt häu­ figer bei Frauen als bei Männern und meist erst nach der Pubertät auf. Fami­ liäre Häufungen wurden berichtet. Bei ei­ nigen Patienten erfolgt nur eine Reaktion auf salzfreies Wasser, bei anderen nur auf Meerwasser, beides meist sind zahlreiche kleine, follikulär betonte, generalisierte Urticae, vorwiegend im Rumpfbereich,

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