Neuropathischer Pruritus
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CME
Wissenschaftliche Leitung S. Förderreuther, München R. Sabatowski, Dresden
Zertifizierte Fortbildung
Schmerz https://doi.org/10.1007/s00482-020-00502-9
Neuropathischer Pruritus Sonja Ständer1 · Martin Schmelz2 1 2
Kompetenzzentrum Chronischer Pruritus, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland Experimentelle Schmerzforschung, MCTN, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
Zusammenfassung
Online teilnehmen unter: www.springermedizin.de/cme Für diese Fortbildungseinheit werden 3 Punkte vergeben. Kontakt Springer Medizin Kundenservice Tel. 0800 77 80 777 (kostenfrei in Deutschland) E-Mail: [email protected] Informationen zur Teilnahme und Zertifizierung finden Sie im CME-Fragebogen am Ende des Beitrags.
In den letzten 10 Jahren wurden spezifische Verarbeitungswege auf zellulärer und molekularer Ebene für das neuropathische Jucken charakterisiert, deren pathophysiologische Rolle jedoch ebenso wie die Frage, welche der konkurrierenden Theorien für Pruritus – Spezifität, zeitliches/räumliches Muster oder Intensität – am ehesten zutrifft, noch nicht geklärt ist. Während experimentelle Studien an Mäusen v. a. die Spezifitätstheorie bestätigen, deuten die Ergebnisse beim Menschen auf eine Rolle von räumlichen und zeitlichen Mustern hin. Die durch die Neuropathie stark reduzierte Hautinnervation könnte ein „räumliches Kontrastmuster“ liefern und die Axotomie eine De-Novo-Expression von gastrinfreisetzendem Peptid (GRP) in primären afferenten Nozizeptoren induzieren und damit die spinale Pruritusverarbeitung modulieren. Die Überschneidung von Jucken und Schmerz erschwert bei Neuropathiepatienten die direkte Übersetzung aus Tierversuchen und erfordert auf klinischer Ebene die Zusammenarbeit zwischen Schmerzmedizin und Dermatologie. Schlüsselwörter Primäre Afferenzen · Mustertheorie · Spezifitätstheorie · Prurizeptor · Nozizeptor
Lernziele Nach Absolvieren dieser Fortbildungseinheit können Sie ... – die klinische Manifestation des neuropathischen Pruritus erkennen. – die wichtigsten epidemiologischen Charakteristika der Erkrankung benennen. – die wesentlichen pathophysiologischen Grundlagen beschreiben. – die Abgrenzungen und Überlappungen zum neuropathischen Schmerz in diagnostische und therapeutische Überlegungen einfließen lassen. – Therapieoptionen hinsichtlich lokaler und systemischer Ansätze priorisieren.
Der Schmerz
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Kurzkasuistik CME
Eine 64-jährige Patientin ist seit 5 Jahren wegen diffuser muskuloskelettaler Schmerzen im Nacken und in beiden Schultern in schmerztherapeutischer Behandlung. Durch physiotherapeutische Behandlung sind die belastungsabhängigen Schmerzen deutlich gebessert und in den letzten 2 Jahren ohne weitere medikamentöse Behandlung stabil. Bei einem Praxisbesuch berichtet die Patientin nun über ein lokalisiertes Jucken am rechten Unterarm, das vor 6 Monaten proximal an der Armbeuge begonnen und sich dann distal bis zum Daumen ausgebreitet habe. Der Pruritus trat gleichzeitig mit stechenden Schmerzen auf und wurde durch Sonnenexpositio
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