Bernstein

Daß Bernstein ein verhärtetes Harz ist, wußten schon Griechen und Römer, ebenso kannten sie seine Eigenschaft, durch Reiben Anziehungskraft zu gewinnen. Der Zeit chemischer Forschung blieb vorbehalten, seine chemische Zusammensetzung und Unterschied derse

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Bernstein

deisstraße über Rhein und Rhöne das Mittelmeer erreichte, später auch über Carnuntum ging. Im Osten ging die wichtigste Handelsstraße die Weichsel aufwärts und über Nord- und Ostrand der Karpaten zum Schwarzen Meer nach Byzanz und Kleinasien. Funde von wohlsortierten Niederlagen, die mehrfach in der Erde verborgen in der Nähe von Breslau gefunden wurden, lassen auf eine Querverbindung nach Carnuntum und Rom schließen. China hat in sehr früher Zeit auf den gleichen Wegen, auf denen auch griechische Werke dorthin wanderten, Bernstein bezogen. Bekannt ist, daß zur Zeit Neros Rom mit dem über den Handel ihm zugeführten Bernstein nicht das Auskommen fand und der Kaiser einen Zenturio direkt nach der Bernsteinküste entsandte. Derselbe erreichte wohl als erster Römer das Samland und brachte so große Mengen nach Rom, daß die Netze im Zirkus mit Bernsteinstücken verziert werden konnten (Abb. 10).

III. Bernstein Daß Bernstein ein verhärtetes Harz ist, wußten schon Griechen und Römer, ebenso kannten sie seine Eigenschaft, durch Reiben Anziehungskraft zu gewinnen. Der Zeit chemischer Forschung blieb vorbehalten, seine chemische Zusammensetzung und Unterschied derselben von anderen fossilen und rezenten Harzen festzustellen. Dem Bernstein durchaus eigen ist sein Gehalt an Bernsteinsäure (COOH.CH 2.COOH), der von 3'2% bis 8'2% schwankt. An Grundstoffen ergibt der Durchschnitt vieler Analysen: C (Kohlenstoff) 78'047%, H (Wasserstoff) 9'88%, 0 (Sauerstoff) 11'74%, S (Schwefel) 0'42%, Asche 0'19%. Diese Zahlen gelten für reinen Bernstein ohne Beimischungen. Die Beimischung kann jedoch ein Vielfaches betragen, wodurch natürlich der Aschengehalt vergrößert und die Verhältniszahlen der Grundstoffe beeinflußt werden. Die Löslichkeit in Äther schwankt von 18 bis 23%, in Alkohol von 20 bis 25%. Das spezifische Gewicht liegt zwischen 1 und 1'3, der Härtegrad beträgt 2 bis 2'5. Nicht sehr fern dem Bernstein steht der Rumenit, der spärliche Men~en von Bernsteinsäure enthält, jedoch in wesentlich jüngeren Schichten (Sarmat) vorkommt. Andere fossile Harze aus tertiären Schichten des Appenin, der Sienit Siziliens, die Vorkommen in Spanien, Burma u. a. m., sind ohne Bernsteinsäure, die auch plistozänen Kopalen aus Afrika, Neuseeland, den Philippinen und anderen Inseln des stillen Ozeans fehlt.

A. Bachofen-Echt, Der Bernstein und Seine Einschlüsse © Springer-Verlag Wien 1949

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Bernstein

Mit diesen Feststellungen ist der Unterschied zwischen Bernstein und anderen tertiären Harzen keineswegs erschöpft. Er übertrifft alle in der Vielfältigkeit seiner Färbung und dem leuchtenden Glanz, den er geschliffen gewinnt. Zur Bearbeitung ist er besonders geeignet und kein anderes Harz besitzt eine annähernd so reiche Vielfältigkeit an Einschlüssen von Pflanzen und Tieren. Wir finden Stücke von voller Durchsichtigkeit und goldgelber Farbe, dann grünliche, selten erscheinen gesättigtes Rot, dunkelblau, ja fast schwarz. Noch größer wird die Mannigfaltigkeit bei den Stücken, die mancherlei anorganische oder organische Beimischungen enthalten, e