Ein Metallflachbeil der Kupferzeit aus Bernstein, Burgenland

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REPORT


Berg Huettenmaenn Monatsh https://doi.org/10.1007/s00501-020-00983-2 © Der/die Autor(en) 2020

Ein Metallflachbeil der Kupferzeit aus Bernstein, Burgenland Roland Haubner1, Susanne Strobl1, Manuela Thurner2 und Hannes Herdits3 1

Technische Universität Wien, Wien, Österreich Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Universität Wien, Wien, Österreich 3 Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt, Österreich 2

Eingegangen 12. März 2020; angenommen 19. März 2020 Zusammenfassung: Ein Kupferflachbeil des 4. Jahrtausends v. Chr., welches der Kulturstufe Balaton-Lasinja zuzuordnen ist, wurde bei Bernstein im Südburgenland gefunden und untersucht. Die RFA Analyse ergab nahezu reines Kupfer mit geringen Mengen an Pb, Ag, As und Al. Metallographisch präparierte Schliffe zeigen ein sehr gleichmäßiges Gefüge mit feinem Cu-Cu2O Eutektikum. Der O Gehalt im Metall wird auf etwa 0,2 Gew. % geschätzt. Die Oberfläche des Beils ist mit einer etwa 100 µm dicken Oxidschicht gleichmäßig bedeckt, welche innen aus Cu2 O und außen aus Malachit besteht. Die Größe der einzelnen Kupferkörner ist mit 300–400 µm eher grob, wobei auch einige Zwillingskristalle vorliegen. Daher ist anzunehmen, dass nur eine schwache Verformung des Beils, z. B. durch Hämmern, erfolgte. Aufgrund der geringen Konzentrationen an S und As kann davon ausgegangen werden, dass oxydische Erze für die Kupfergewinnung verwendet wurden. Schlüsselwörter: Kupferbeil, Mondsee-Kultur (Kulturstufe Balaton-Lasinja), Cu-Cu2O Eutektikum A Copper Axe of the Mondsee Culture (Balaton-Lasinja) Found in Bernstein, Burgenland Abstract: A copper flat axe of the 4th millennium BC, which can be assigned to the Mondsee culture (middle Copper Age—Balaton-Lasinja phase) was found at Bernstein in southern Burgenland. The XRF analysis revealed almost pure copper with small amounts of Pb, Ag, As, and Al. Metallographically prepared cross sections show a very uniform structure with fine Cu-Cu2O eutectic. The O content in the metal is estimated to be about 0.2% by weight. The surface of the axe is evenly covered with an approximately 100 µm thick oxide Prof. Dr. R. Haubner () Technische Universität Wien, Getreidemarkt 9/164-03, 1060 Wien, Österreich [email protected]

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layer, which consists of Cu2O on the inside and malachite on the outside. The size of the individual copper grains is rather coarse with 300–400 µm, although some twin crystals are present. It can be assumed that only a slight deformation of the axe occurred, e.g. by hammering. Due to the low concentrations of S and As, it is likely that oxide ores were used for copper smelting. Keywords: Copper axe, Mondsee culture (BalatonLasinja), Cu-Cu2O eutectic

1. Ein „Mondseeflachbeil“ aus Bernstein, Burgenland Das hier beschriebene archäologische Fundobjekt ist ein in zwei Teile zerbrochenes Kupferflachbeil des 4. Jahrtausends v. Chr. Dieses wurde Anfang der 2000er Jahre im Gemeindegebiet von Bernstein im Südburgenland gefunden (BLM Inv. Nr. A-154197) (Abb. 1). Der Fundort ist eine markante, u