Bestimmung von Kapitalkosten in diversifizierten Unternehmungen: Verfahrensvergleiche und Anwendungsempfehlungen
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Bestimmung von Kapitalkosten in diversifizierten Unternehmungen: Verfahrensvergleiche und Anwendungsempfehlungen Claus Steinle/Stefan Krummaker/Gunar Lehmann
Die Notwendigkeit zur wertorientierten Führung und Steuerung von Unternehmungen gewinnt durch die zunehmende Professionalisierung der Kapitalmarktteilnehmer, die Basel-II-Richtlinien für Banken sowie die Neuregelung zum Goodwill Impairment weiter an Dynamik. Innerhalb der Wertkonzepte nehmen Kapitalkosten als zentraler „value driver“ eine herausragende Bedeutung ein. Vor diesem Hintergrund werden die unterschiedlichen Verfahren zur Ermittlung von Kapitalkosten, darunter auch das erst kürzlich vorgestellte Market-derived Capital Pricing Model, diskutiert und mittels eines zu entwickelnden Kriterienrasters systematisch miteinander verglichen. Schließlich entwickelt der Beitrag aus den Erkenntnissen des Verfahrensvergleichs sowie einer Expertenbefragung praktische Anwendungsempfehlungen.
1. Kapitalkostenermittlung als Grundlage einer wertorientierten Steuerung in diversifizierten Unternehmungen In Großunternehmungen kommt der von den Eigentümern bestellten und kontrollierten Geschäftsführung die Aufgabe zu, die Unternehmung stellvertretend im Sinne der Anteilseigner zu leiten und deren Interessen nach einer möglichst hohen Verzinsung des eingesetzten Kapitals in Form von Gewinnausschüttungen, Dividenden und Wertzuwachs in der Unternehmungs-
Prof. Dr. Claus Steinle ist Direktor des Instituts für Unternehmensführung und Organisation, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Leibniz Universität Hannover, Königsworther Platz 1,
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politik zu vertreten. Diese Mindestverzinsungsansprüche der Kapitalgeber werden auch als Kapitalkosten bezeichnet. Da die Ressource Kapital zunehmend an Mobilität und Flexibilität gewinnt und dieses knappe Gut vornehmlich dorthin fließt, wo das Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag am günstigsten ist, gehört die Entscheidung über die risikogerechte Verwendung der durch die Eigenkapitalgeber zur Verfügung gestellten knappen Finanzressourcen zu den wichtigsten Aufgaben der Unternehmungsführung.1 Kapitalkostenbasierte Konzepte und Instrumente unterstützen speziell das Management von diversifizierten Unternehmungen bei der Entscheidung, wie viel Kapital den verschiedenen Geschäftsbereichen zukünftig zur Verfügung gestellt wird, und inwiefern Projekte, Investitionen und Strategien der einzelnen Geschäftsbereiche einen Beitrag zur Wertsteigerung der Unternehmung liefern können, um damit der Forderung nach einer angemessenen Verzinsung des eingesetzten Kapitals Rechnung zu tragen. Allerdings können Kapitalkosten in breit diversifizierten Unternehmungen mit heterogenen Geschäftsfeldern nur dann als Steuerungsgröße genutzt werden, wenn die unterschiedlichen Eigenschaften der Geschäftsfelder bei der Kapitalkostenermittlung berücksichtigt werden. Trotz dieser Tatsache ist es in der Praxis oftmals üblich, von konstanten und für alle Unternehmungsbereiche gleich hohen Kapitalkosten auszugehen. Die implizite Annahme der Risikohomogenität erweist s
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