Corona-Effekte im internationalen Vergleich

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REPORT


DOI: 10.1007/s10273-020-2789-x

Konjunkturschlaglicht

Corona-Effekte im internationalen Vergleich In den OECD-Ländern ist die Produktion in der CoronaKrise nahezu überall stark gefallen, im 2. Quartal um etwa 10 %, nachdem sie bereits im 1. Quartal um 2 % zurückgegangen war. Das Ausmaß des Einbruchs unterscheidet sich zwischen den Ländern aber deutlich (vgl. Abbildung 1). Besonders stark ging die gesamtwirtschaftliche Aktivität in Großbritannien und Spanien zurück, wo das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um fast 23 % einbrach, sowie Italien und Frankreich. Vergleichsweise moderat war der Rückgang vor allem in einigen OECD-Ländern in Asien wie Südkorea und Taiwan, wo die Ausbreitung des Coronavirus vergleichsweise früh und zielgenau bekämpft wurde. Kennzeichnend für die Corona-Krise ist, dass der private Konsum – eine üblicherweise im Konjunkturzyklus vergleichsweise stabile Komponente – in den meisten Ländern stärker als das BIP eingeschränkt wurde. Zumeist wurde ein Rückgang um mehr als 10 % verzeichnet, in Großbritannien und Spanien sogar um annähernd 25 %. Die Investiti© Der/die Autor(en) 2020. Open Access: Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (https:// creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht. Open Access wird durch die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gefördert.

Abbildung 1 BIP-Entwicklung in ausgewählten OECD-Ländern im 1. Halbjahr 2020

Abbildung 2 BIP-Entwicklung in OECD-Ländern im 1. Halbjahr 2020 nach Wirtschaftsbereichen

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Hinsichtlich der Betroffenheit der Wirtschaftsbereiche unterscheidet sich die Corona-Krise deutlich von früheren Wirtschaftskrisen. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, die üblicherweise die konjunkturelle Dynamik prägt, schrumpfte in den meisten OECD-Ländern zwar auch in dieser Krise stark. Ungewöhnlich ist aber der Einbruch bei den personennahen Dienstleistungen, die sonst im Konjunkturzyklus eher stabilisierend wirken. Hierzu zählen Handel, Verkehr und Gastgewerbe sowie sonstige Dienstleistungen (einschließlich Kunst, Unterhaltung und Erholung) (vgl. Abbildung 2). Besonders groß sind die Unterschiede zwischen den Ländern bei der Entwicklung des Baugewer-

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onen gingen zwar in den meisten Ländern ebenfalls deutlich zurück, in der Regel aber nicht stärker als der private Konsum. Sowohl Importe als auch Exporte gingen drastisch zurück, vor allem in den Ländern, die wie Spanien, Italien und Frankreich einen hohen Anteil der Wertschöpfung durch den internationalen Tourismus erzielen, da in großem Umfang Dienstleistungsexporte entfallen sind. Der Staatskonsum blieb in den meisten