Dentales Do it yourself - Fehler oder Fortschritt?

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REPORT


ieser zahnärztliche DIY-Trend ist hauptsächlich in Großbritannien und den USA vertreten. Eine YouTube-Suche nach „DIY Dentistry“ listet 11.700 Ergebnisse, und alleine „DIY Teeth Scaling“ (DIY-Zahnsteinentfernung) liefert etwa 1.000 Treffer [1]. Hierzulande hält sich der Ansturm in Grenzen. Im Gegensatz dazu sind die Ergebnisse zu „DIY Zahnmedizin“ harmloser – selbstgemachte Zahncreme, Remineralisations-Alternativen zu zahnmedizinischen Lacken, Verfärbungen selbst entfernen oder Bleaching daheim. Dennoch ist DIY in der Zahnmedizin bei uns so präsent, dass sich Zahnärztekammer, Gesellschaften und Zahnärzte zu Wort melden.

DIY – wie hat es begonnen?

Den Slogan „do it yourself “ verwendete das amerikanische Bastlermagazin „Suburban Life“ zum ersten Mal 1912. Es ging nicht um Überlebensstrategien. Die Leser wurden aufgefordert, ihre Wände daheim selbst zu streichen, ohne professionelle Hilfe. Der klassische Selbermacher als Heimwerker ohne professionelle Kenntnisse keimte nach dem zweiten Weltkrieg auf, wo Ressourcen knapp waren und sich jeder selbst zu helfen wissen musste. Die Blüte erlangte die DIY-Bewegung in den 1960ern und 1970ern, wo sie vordergründig als Protest gegen die Konsumgesellschaft und den Mainstream angesehen wur-

© bearok / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Dentales Do it yourself – Fehler oder Fortschritt?

topthema

de. So entwickelten sich DIY, Anarchie, Hippie- und Punk-Bewegungen zur selben Zeit in engem Verhältnis zueinander. Es ging bei DIY in den letzten Jahrzehnten nicht mehr um das Praktische, sondern um das Selbsterschaffene als unikales Designobjekt in Mode, Einrichtung, Garten oder in anderen Sparten. Gründe für diesen Trend sind uneinheitlich, zum einen geprägt von Geldersparnis und Nachhaltigkeit (Stichwort: Upcycling) und zum anderen von Eigeninitiative, Kreativität und dem Wunsch des Selbstkönnens [2, 3]. Diese Randbewegung bekam zusätzlichen Aufschwung durch die Entwicklung des PC und des World Wide Web. Durch Blogs, Foren und eine unkomplizierte Kontaktaufnahme zu anderen Selbstgestaltern sind dem DIY-Trend keine Grenzen gesetzt. Auch durch neue Technologien, wie den 3-D-Drucker oder Laserkutter, schließen sich Privatpersonen zusammen, um in offenen Werkstätten fernab großer Unternehmen ihre eigenen Produkte zu erschaffen. Das Wissen wird im großen Stil online geteilt und weiterverbreitet [2, 3]. Dies gilt nicht nur für den DIY-Handwerker, sondern auch beispielsweise für den häuslichen Laien-Zahnarzt, dessen Beweggründe vordergründig andere sind als vor etwa 50 Jahren. Heutzutage sind unter den zahnärztlichen Selbermachern Verschwörungstheoretiker, Prepper und Beauty-Blogger. Die Erstgenannten vertrauen lieber fremden Amateuren als vermeintlich monetär gesteuerten Zahnärzten. Prepper warten auf die Apokalypse und möchten sich selbst zu helfen wissen. Für diesen Fall gibt es eine kleine Fibel mit Namen „Where there is no dentist“, die auch zugegebenermaßen vorbildliche Inhalte enthält [4]. Lediglich hübsch aussehen wollen die meist jugendlichen Beauty-Bloggerinnen – kopf