Der Arzt

In der raschen Erfassung eines Krankheitsbildes kann sich wohl kein anderes Sinnesorgan mit dem Auge messen. Nicht nur die allgemeine Ansicht, daß der Sehnerv das wichtigste Gehirnnervenpaar ist, sondern auch seine überragende Bedeutung in der Diagnostik

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REPORT


DER KLINISCHE BLICK

SIEBENm UND ACHTE ERGÄNZm AUFLAGE

DER KLINISCHE BLICK VON

PROF. DR. ERWIN RISAK WIEN

SIEBENTE UND ACHTE ERGÄNZTE AUFLA.GE

Springer-Verlag Wien GmbH 1943

ISBN 978-3-7091-4652-1

ISBN 978-3-7091-4803-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-4803-7

ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER üBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN COPYRIGHT 1987 AND 1938 BY SPRINGER-VERLAG WIEN URSPRUNGLICH ERSCHIENEN BEI JULIUS SPRINGER IN VIENNA1938

V orwort zur ersten Auflage. Es ist ein alter Brauch, daß die ersten Seiten eines Buches Gelegenheit geben, seinem mehr oder minder sachlichen Inhalte persönliche Gedankengänge voranzustellen und den Leser in das Wollen des Autors einzuführen. Als mir durch meinen Lehrer Hans Eppinger die Aufgabe gestellt wurde, eine Abhandlung über die rein klinische Beobachtung zu schreiben, war es mir von Anfang an klar, daß diese zur Gänze nicht durchgeführt werden könne. Wie sollte man auch in einem noch so umfangreichen Werke Jahrhunderte medizinischer Erfahrungen zusammenbringen und den Lesern eine Gabe vermitteln, die jeder Arzt in jahrzehntelanger Arbeit sich selbst mühselig erarbeiten muß und die tragischerweise mit ihm zu Grabe getragen wird. Wenn ich es trotzdem gewagt habe, in der vorliegenden Form zumindest einen Teil der mir gestellten Aufgabe zu erfüllen, so war es nur das Bewußtsein, Schüler akademischer Lehrer zu sein, die trotz ihrer verschiedenen Fächer selbst im verwöhnten medizinischen Wien als die Meister der klinischen Beobachtungsgabe galten. Wenn ich hier an erster Stelle meines unvergeßlichen Lehrers für pathologische Anatomie, earl Sternberg, gedenke, so veranlaßt mich dazu nicht nur eine infolge seines frühen Todes nicht mehr abzutragende Dankesschuld, sondern auch die Tatsache, daß er, ein Meister makroskopischer Diagnostik, mir zum ersten Male eindringlich vor Augen führte, was ein aufs Ganze gerichteter klinischer Blick auch noch am Toten zu erkennen imstande ist. Nicht allzuselten setzte er so am Obduktionstische bei der äußeren Beschreibung der Leiche durch diese Gabe die Kliniker in Erstaunen. Meine chirurgische Lernzeit unter Julius v. Hochenegg zeigte mir in seinen Vorlesungen und

IV

Vorwort zur ersten Auflage.

am Krankenbette, mit welchen einfachen Hilfsmitteln, ausschließlich auf die Sinnesorgane angewiesen, ein guter Arzt zur richtigen Diagnose kommen kann. Unerreicht war in diesem Bestreben wohl mein erster Lehrer in der inneren Medizin, Franz eh v 0 s te k, dessen höchstes Ziel es war, seine Ärzte dahin zu erziehen, auch weitab von jedem Krankenhause noch als Helfer der Menschheit wirken zu können. Als junger Arzt war man oft geneigt, diese anscheinend übertriebene Ausschaltung jeglicher Hilfsmittel in der Vorlesung für die Laune eines großen Mannes zu halten. Erst viel später hat sich wohl bei jedem seiner Schüler die Erkenntnis durchgerungen, daß auch heute noch die Berechtigung besteht, mit den anscheinend einfachsten Mitteln die große ärztliche Kunst der Diagnostik zu betreiben. Dabei hatten diejenigen unrecht, die deshalb Franz eh v 0 s