Der US-amerikanische Kurswechsel in Richtung Asien-Pazifik. Ein Bericht von der ersten Tiergarten-Conference der Friedri
- PDF / 655,905 Bytes
- 5 Pages / 439.37 x 666.142 pts Page_size
- 75 Downloads / 156 Views
er US-amerikanische Kurswechsel in Richtung Asien-Pazifik. Ein Bericht von der ersten Tiergarten-Conference der Friedrich-EbertStiftung Marius Müller-Hennig · Niels Annen
1 Einleitung Am 13. September 2012 fand in Berlin auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung eine internationale Konferenz unter dem Thema „Consequences of US rebalancing towards the Asia-Pacific region for regional and global security policy“ statt. Ausgangspunkt für die Debatte waren die jüngst von US-Präsident Barack Obama vorgestellten neuen verteidigungspolitischen Richtlinien, die eine stärkere Konzentration der amerikanischen Machtprojektion auf den Pazifik vorsehen (FES 2012). AnalystInnen und WissenschaftlerInnen diskutieren seit geraumer Zeit über einen global shift, eine Verschiebung des politischen und ökonomischen Gravitationszentrums nach Asien. Die Veröffentlichung der neuen Strategie und nicht zuletzt die forcierte Reisetätigkeit hochrangiger Vertreter der Administration wie Hillary Clinton, aber auch Präsident Obama persönlich, haben deutlich gemacht, dass die neue Strategie mehr ist als bloße Rhetorik und unmittelbare Konsequenzen nach sich ziehen wird. So heißt es in den Richtlinien wörtlich: Accordingly, while the US military will continue to contribute to security globally, we will of necessity rebalance toward the Asia-Pacific region. Our relationships with Asian allies and key partners are critical to the future stability and growth of the region. (Department of Defense 2012) Vor diesem Hintergrund diskutierten die TeilnehmerInnen der Konferenz über die Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen den USA und ihren traditionellen Verbündeten. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei der Rolle Deutschlands gewidmet. Ein weiteres
Online publiziert: 10.01.2013 © Springer Fachmedien Wiesbaden 2012 M. Müller-Hennig () · N. Annen Friedrich-Ebert-Stiftung, Globale Politik und Entwicklung, Hiroshimastraße 28, 10785 Berlin, Deutschland E-Mail: [email protected] N. Annen E-Mail: [email protected]
114
M. Müller-Hennig und N. Annen
Merkmal der Konferenz war die methodische Einbeziehung der kritischen Geopolitik, die den Teilnehmern eine neue, unkonventionelle Sichtweise auf die globalen Verschiebungen ermöglichen sollte. 2 Grundlagen Der asiatisch-pazifische Raum hat in den letzten Jahren vor allem aufgrund des anhaltend hohen Wachstums Chinas, aber auch anderer Staaten der Region, stetig an Bedeutung gewonnen. Das gilt nicht zuletzt auch für die Sicherheitspolitik. Dabei stammt, wie ein Teilnehmer anmerkte, die Sicherheitsarchitektur, mit der die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigt werden müssen, im Wesentlichen noch aus dem 19. Jahrhundert. China, darüber bestand Einigkeit, wird dabei auch in Zukunft die zentrale Rolle in Asien einnehmen. Entsprechend aufmerksam werde jede Veränderung in der chinesischen Außenpolitik inzwischen beobachtet. Während die neue Aufmerksamkeit Washingtons für den Pazifik breit diskutiert werde, finde eine vergleichbare Entwicklung in Moskau, so ein Teilnehmer, bedauerlicherweise so g
Data Loading...