Digitalisierung in der Kopfschmerzbehandlung

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REPORT


Schmerz https://doi.org/10.1007/s00482-020-00508-3 Eingegangen: 1. Juli 2020 Überarbeitet: 18. August 2020 Angenommen: 3. September 2020

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Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland Klinik für Neurologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland 3 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland 4 Graduiertenschule & Forschungsnetzwerk LEAD, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland 2

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Digitalisierung in der Kopfschmerzbehandlung Die Digitalisierung bietet auch in der Kopfschmerzbehandlung eine Vielzahl neuer Möglichkeiten sowohl für die Patienten als auch für den Behandler. Digitale Angebote können die herkömmliche Diagnostik und Therapie ergänzen und unterstützen und idealerweise eine direkte Vernetzung von Behandler und Patient ermöglichen, um so die starren Grenzen zwischen Ambulanz und Patient im Behandlungsalltag aufzuweichen. Zusätzlich können die digital erfassten Daten in anonymisierter Form für die wissenschaftliche Auswertung genutzt werden. In den vergangenen zwanzig Jahren hat die digitale (R)Evolution viele Bereiche unseres Lebens nachhaltig verändert; Computer, Smartphones und Tablets sind allgegenwärtige Gebrauchsgegenstände geworden [16]. Dies ging auch an unserem Gesundheitssystem nicht vorbei, die Verabschiedung des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) am 07.11.2019 ist das beste Beispiel dafür. Dadurch haben die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die Möglichkeit, digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zu nutzen. „Apps auf Rezept“ oder „Das Smartphone als Therapeut“ hieß es in den Medien. In diesem Beitrag möchten wir einige Möglichkeiten der Digitalisierung im Bereich Kopfschmerz vorstellen und dies anhand von zwei Beispielen konkretisieren. Auch wenn ein Schwerpunkt dieses Artikels auf SmartphoneApplikationen (Apps) liegt, muss hierbei erwähnt werden, dass diese nur eine Fa-

cette der Digitalisierung in der Medizin darstellen. Es gibt viele andere digitale Angebote, z. B. Telemedizin, OnlineTherapien und Informationsangebote im Internet [7, 14]. Theoretisch kann jede Verwendung eines nicht analogen Mediums im medizinischen Alltag (z. B. Entspannungs-CD, elektronische Kurve, digitale Patientenakte, Therapieroboter) der Digitalisierung zugeordnet werden. In der digitalen Kopfschmerzbehandlung dominieren die Kopfschmerztagebücher; es finden sich aber auch verhaltenstherapeutische Angebote. Entsprechende Wirksamkeitsaussagen sind noch begrenzt, andere Angebote (z. B. Patientenportale, Telekonsultation) wissenschaftlich kaum untersucht [25].

Funktionen der Digitalisierung Beim Einsatz von Digitalisierung stellt sich häufig die Frage nach dem eigentlichen Nutzen, auch hinsichtlich eines Zugewinns gegenüber analogen Medien [4, 9]. Hierzu ist es wichtig, die grundlegenden Funktionen einer digitalen Anwendung in den Blick zu nehmen. Wir unterscheiden inhaltlich-theoretisch drei Funktionen: 1. Erhebung von dia