Ergebnisse der multimodalen Therapie der hepatischen Echinokokkose

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REPORT


Stefan Heinrich1 · Verena Tripke1 · Tobias Huber1 · Ekkehard Siegel2 · Martin Dennebaum2 · Ludger Staib3 · Marcus-Alexander Wörns4 · Katja Oberholzer5 · Jens Mittler1 · Hauke Lang1 1

Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland Institut für med. Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland 3 Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum Esslingen, Esslingen, Deutschland 4 1.Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland 5 Klinik und Poliklinik für diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland 2

Ergebnisse der multimodalen Therapie der hepatischen Echinokokkose Hintergrund und Fragestellung Echinokokkosen sind durch den Hunde- (Echinococcus granulosus) bzw. den Fuchsbandwurm (E. multilocularis) hervorgerufene Bandwurmerkrankungen (Zestoden), bei denen der Mensch ein Fehlwirt ist. Diese beiden Formen sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Krankheitsbilder, die sich klinisch entsprechend unterschiedlich präsentieren: Während die zystische Echinokokkose (CE; E. granulosus) meist einen benignen Verlauf nimmt, ist die alveoläre Echinokokkose (AE; E. multilocularis) durch ein invasives Wachstum charakterisiert. Die Therapie dieser beiden Entitäten stellt eine große Herausforderung dar und basiert auf komplett unterschiedlichen Konzepten. Die Diagnostik und Therapie der Echinokokkosen wird in einem kürzlich in Der Chirurg publizierten Übersichtsartikel zu diesem Thema ausgiebig illustriert [1]. Die Bandwürmer leben im Dünndarm der entsprechenden Endwirte, die die Eier mit dem Stuhl ausscheiden und die dann im natürlichen Kreislauf von Zwischenwirten (AE: Nagetiere; CE: Huftiere) aufgenommen werden. Die Eier gelangen bei den Zwischenwirten aus Die Autoren Stefan Heinrich und Verena Tripke haben zu gleichen Teilen zum Manuskript beigetragen.

dem Dünndarm über den portalvenösen Kreislauf oder das Lymphsystem meist in die Leber, wo sie zu Finnen (flüssigkeitsgefüllten Bläschen = Hydatiden) heranwachsen. Bei der CE kommt es in ca. 70 % zum Leberbefall, bei der AE sogar zu >95 %, extrahepatische Manifestationen kommen jedoch immer wieder vor. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) muss gemäß § 7 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) der direkte oder indirekte Nachweis einer Infestation der Echinokokkose nichtnamentlich gemeldet werden. Im Jahr 2015 wurden dem RKI 145 Fälle einer Echinokokkusinfektion in Deutschland gemeldet, wobei in BadenWürttemberg, Bayern und NordrheinWestfalen je ca. 30 Fälle neu diagnostiziert worden waren [2]. Von diesen 145 Fällen entfielen 53 % auf eine CE und 30 % auf eine AE. Bei den übrigen Fällen (n = 24) handelte es sich um nicht differenzierte Echinokokkosen [2]. Während die Inzidenz der CE in den vergangenen 10 Jahren weitgehend konstant zu sein scheint, nimmt die Inzidenz der AE im gleichen Zeitraum zu. Gemäß RKI wurden die meisten E.-multilocularis-Infektionen in Deutschland akquiriert (82 %), während Deutschland als Infektionsort für