Extrakorporale Zirkulation
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ppell · M. Jacob Klinik für Anaesthesiologie, Klinikum der Universität München
Extrakorporale Zirkulation Von der Ultima Ratio zum Standardverfahren
Die Kardioanästhesie ist ein spezieller Bereich, der v. a. in Häusern der Maximalversorgung anzutreffen ist und daher von vielen Kollegen während der Ausbildung nicht durchlaufen werden kann. Für die meisten anästhesiologischen Karrieren sind fundierte Erfahrungen auf diesem Gebiet, das völlig zu Recht kein Gegenstand der deutschen Facharztprüfung ist, auch nicht unbedingt erforderlich. Trotzdem darf man Grundkenntnisse durchaus als Allgemeinwissen betrachten, über das jeder Anästhesiologe, der sich als kompetenter Ansprechpartner seiner Patienten versteht, verfügen sollte. Will man sich nun theoretisches Wissen zur Kardioanästhesie aneignen, sei es, um die Rotation in diesen Bereich vorzubereiten oder auch nur, um einfach „Bescheid“ zu wissen, muss man auf Lehrbücher zurückgreifen. Diese legen jedoch ihren Fokus oftmals auf operative Bedürfnisse oder setzten ein großes Maß an Basiswissen aus der Praxis voraus. Für den interessierten ärztlichen „Laien“ sind sie häufig zu wenig plastisch und daher zwar intellektuell zu erfassen, aber ohne praktische Vorerfahrungen letztlich schwer verständlich. Kardioanästhesiologische Theorie wird dementsprechend bislang überwiegend am Patienten erlernt. Für die Kollegen, die nie in den Genuss kamen, sie „live“ zu erleben, bleibt die Arbeit des Anästhesisten bei Einsatz der Herz-Lungen-Maschine unverständliches Hexenwerk.
Extrakorporale Zirkulation auch vermehrt präemptiv Was aber ist so besonders an der Narkoseführung vor, während und nach Etab-
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Der Anaesthesist 10 · 2012
lierung einer extrakorporalen Zirkulation? Zunächst einmal sind hervorragende Kenntnisse zur Pathophysiologie des Herz-Kreislauf-Systems unabdingbare Voraussetzung. Operateur und Anästhesist müssen während ihrer gemeinsamen Arbeit am selben Zielorgan als gut harmonierendes Team funktionieren. Herzchirurgen sind mit den anästhesiologischen Abläufen gut vertraut und werden eng in den therapeutischen Prozess der Vasopressoren- und Inotropikabehandlung eingebunden. Ziel ist es, das oft schwer vorerkrankte Herz dabei zu unterstützen, sich nach einer längeren Ischämiephase an neue hämodynamische Verhältnisse v. a. im kleinen Kreislauf zu gewöhnen, Rhythmusstörungen zu bekämpfen und in einem beinahe als Kunst zu bezeichnenden Balanceakt das optimale Maß an Vor- und Nachlast auszutarieren. Zudem erwartet ein ebenfalls eng am Geschehen beteiligter Kardiotechniker nicht nur in Grenzsituationen einen kompetenten anästhesiologischen Ansprechpartner. Dies erfordert umfangreiche Kompetenz zu Routineabläufen, Komplikationen und Krisenmanagement. Auch erweiterte diagnostische Maßnahmen wie die transösophageale Echokardiographie müssen von der ersten Minute eigenverantwortlichen Arbeitens sicher beherrscht werden, wenn jeder Patient bestmögliche Chancen auf einen komplikationsarmen peri- und postoperativen Verlauf haben soll. Die Beendigung der extrakorporalen Zirkulation
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