Gestaltung von Verrechnungspreisen unter Beachtung von Anreiz-und Steuerungseffekten
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Gestaltung g von Verrechnungsg preisen unter Beachtung p g von Anreiz- und Steuerungseffekten Wolfgang Schultze/Andreas Weiler
1. Einleitung Die Gestaltung innerbetrieblicher Verrechnungspreise ist ein viel diskutiertes Thema in Forschung und Praxis.1 Schon Schmalenbach habilitierte 1903 mit der Schrift „Die Verrechnungspreise in großindustriellen Betrieben“. Seither ist das Thema von unvermindertem Interesse und wird in jüngerer Zeit insbesondere in der agency-theoretischen Literatur wieder intensiv diskutiert. Ziel der Verwendung von Verrechnungspreisen ist die gesamtzieloptimale Koordination der Aktivitäten von Unternehmen mit dezentraler Organisationsstruktur.2 Häufig werden in solchen Unternehmen Anreizsysteme implementiert, die eine für das Gesamtunternehmen optimale Entscheidungsfindung induzieren sollen. Dabei erhalten die Bereichsmanager eine variable Vergütung, die sich häufig am Bereichsgewinn orientiert. Allerdings hängt der Bereichserfolg organisatorischer Einheiten maßgeblich von den Preisen ihrer Einsatz- und Ausbringungsgüter ab. Beziehen bzw. liefern sie diese von oder an andere Bereiche des Unternehmens, so bieten Verrechnungspreise einen Ansatz zur Koordination ihrer Aktivitäten im Sinne der Zentrale.3
Verrechnungspreise finden ihre Anwendung aber nicht nur zwischen dezentralen Einheiten, sondern auch zwischen der Zentrale und einer oder mehreren dezentralen Einheiten. Beispielsweise werden von der Zentrale Güter wie F&E- oder Beschaffungsleistungen bereitgestellt. In diesem Zusammenhang wird klar, dass auch die Gemeinkostenallokation im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung als Sonderform von Verrechnungspreisen anzusehen ist.4 Für die Gestaltung von Verrechungspreisen existieren verschiedene Konzepte, die in der Praxis unterschiedlich häufig Anwendung finden.5 Im Rahmen der Entscheidungsfindung stellen die Grenzkosten die theoretisch „richtige“ Entscheidungsgrundlage dar. Jedoch ist diese Basis nur für die Entscheidungen der Zentrale die richtige, wohingegen sich aus ihr für Entscheidungen des dezentralen Managements abträgliche Anreizprobleme ergeben können. Im Rahmen der Verrechnungspreisproblematik müssen daher solche Preise für Transferleistungen etabliert werden, die das dezentrale Management über ihre Anreizwirkung zu einem im Sinne der Zentrale optimalen Verhalten anhalten. Diese als Verhaltenssteuerungsfunktion bezeich-
Prof. Dr. Wolfgang Schultze ist Inhaber des Lehrstuhls für Rechnungslegung und Controlling, Friedrich Schiller Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Carl Zeiss Straße 3, 07743 Jena.
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M Die Steuerung dezentraler Unternehmensbereiche über Verrechnungspreise ist seit Langem ein zentraler Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Forschung. M Verrechnungspreise können durch ihre Auswirkung auf Bereichsgewinne Entscheidungen einzelner Bereichsmanager beeinflussen. M In diesem Zusammenhang bieten Verrechnungspreise einen Ansatz zur Koordination dieser Entscheidungen und damit zur Lösung von Anreizproblemen.
nete Aufgabe des internen Rechnungswesens,
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