Grundlagen

Elektromotoren in mobilen Anwendungen besitzen eine rund 180-jährige Tradition. Ihre Ursprünge fallen unmittelbar mit der Praxistauglichkeit des Elektromotors in den 1830er Jahren zusammen, technisch ergänzt 1859 durch die Erfindung des Bleiakkumulators u

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REPORT


Grundlagen Paul Thomes, Achim Kampker, Dirk Vallée, Armin Schnettler und Garnet Kasperk

P. Thomes (*)  Lehr- und Forschungsgebiet Wirtschafts- und Sozialgeschichte, RWTH Aachen University, Kackertstraße 7, 52072 Aachen, Deutschland e-mail: [email protected] A. Kampker (*) Werkzeugmaschinenlabor (WZL), RWTH Aachen University, Steinbachstraße 19, 52074 Aachen, Deutschland e-mail: [email protected] D. Vallée (*) Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr, RWTH Aachen University, Mies-van-der-RoheStraße 1, 52074 Aachen, Deutschland e-mail: [email protected] A. Schnettler (*) Institut für Hochspannungstechnik, RWTH Aachen University, Schinkelstraße 2, 52056 Aachen, Deutschland e-mail: [email protected] G. Kasperk (*) Center for International Automobile Management, RWTH Aachen University, Templergraben 64, 52056 Aachen, Deutschland e-mail: [email protected] A. Kampker et al. (Hrsg.), Elektromobilität, DOI: 10.1007/978-3-642-31986-0_2, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

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A. Kampker et al.

2.1 Elektromobilität – Zukunftstechnologie oder Nischenprodukt? 2.1.1 Elektromobilität – eine historisch basierte Analyse Paul Thomes

2.1.1.1 Motivation und Methode Elektromotoren in mobilen Anwendungen besitzen eine rund 180-jährige Tradition. Ihre Ursprünge fallen unmittelbar mit der Praxistauglichkeit des Elektromotors in den 1830er Jahren zusammen, technisch ergänzt 1859 durch die Erfindung des Bleiakkumulators und die Siemens’sche Entdeckung des dynamo-elektrischen Prinzips im Jahr 1866. Das Konzept ist damit älter als die mobile Verwendung von Verbrennungsmotoren, die auf dem 1876 patentierten Ottomotor basierenden und erstmals 1885/1886 durch Daimler und Benz realisiert wurden. Allerdings ist es weitaus jünger als der Wagenantrieb mittels Dampf. Dessen Geschichte lässt sich bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die schienengebundene Variante Dampfeisenbahn katapultierte seit den 1820er Jahren, ausgehend von Großbritannien, dem Mutterland der Industrialisierung, die Effizienz und die Qualität des Transports von Menschen und Gütern in ungeahnte Dimensionen und generierte damit neue Anreize für den bis dato überwiegend pferdebewegten Straßenverkehr (Schiedt et al. 2010; Voigt 1965; Weiher und Goetzeler 1981). Auch das erste bis heute bekannte seriengefertigte Auto setzte 1878 auf Dampfbetrieb. Das erste Elektroauto fuhr wahrscheinlich 1881 in Frankreich als Drei- und Vierrad. Siemens stellte ein Jahr später mit dem „Elektromote“ in Berlin den weltweit ersten Oberleitungsbus vor; die erste O-Buslinie startete 1904. Ein Elektroauto mit dem bezeichnenden Namen „La Jamais Contente“ wiederum bewegte 1899 erstmals einen Menschen auf der Straße schneller als 100 km/h. Ein Elektroauto der bekannten französischen Marke Krieger, die ihre Taxis international vertrieb, schaffte 1901 ohne Nachladen eine Strecke von über 300 km mit einer mittleren Geschwindigkeit von knapp 20 km/h, während 1906 ein Dampfwagen zuerst die magische Marke von 200 km/