Historie des Dieselmotors
Dem jungen, mittellosen Rudolf Diesel, geboren 1858, ermöglichen Stipendien ein Ingenieurs-Studium am Polytechnikum München: Hier schon, um 1878, regt ihn der Carnot-Prozess zu Überlegungen über einen wirtschaftlichen Wärmekraftmotor an, die ihn seitdem b
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Zusammenfassung
Dem jungen, mittellosen Rudolf Diesel, geboren 1858, ermöglichen Stipendien ein Ingenieurs-Studium am Polytechnikum M€unchen: Hier schon, um 1878, regt ihn der Carnot-Prozess zu Überlegungen €uber einen wirtschaftlichen W€armekraftmotor an, die ihn seitdem besch€aftigen. 1893 erh€alt er darauf ein Patent, worauf in der Maschinenfabrik Augsburg der erste Versuchsmotor entsteht, dem zwei weitere folgen. Nach Irrt€umern, Fehlschl€agen, begleitet von Patentstreitigkeiten, wird 1897 mit 26,2 % Wirkungsgrad die wirtschaftlichste W€armekraftmaschine pr€asentiert, was heute noch f€ ur den Dieselmotor gilt, wie dessen Entwicklung, sei es als „leistungsstarker Großdieselmotor“ oder „schnelllaufender Fahrzeug-Dieselmotor“, belegt.
Am 27. Februar 1892 meldet der Ingenieur Rudolf Diesel beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin ein Patent auf „Neue rationelle W€armekraftmaschinen“ an, worauf ihm am 23. Februar 1893 das DRP 67207 € uber „Arbeitsverfahren und Ausf€ uhrungsart f€ ur Verbrennungskraftmaschinen“, datiert auf den 28. Februar 1892, erteilt wird: Ein wichtiger, erster Schritt auf dem Weg zu dem selbst gesetzten Ziel, das Diesel seit seiner Studienzeit besch€aftigt. Geboren am 18. M€arz 1858 in Paris als Sohn deutscher Eltern verschl€agt es ihn, noch ein Schul-
K. Mollenhauer (*) Technische Universit€at Berlin, FG Verbrennungskraftmaschinen, Berlin, Deutschland E-Mail: [email protected]
junge, mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 €uber London nach Augsburg, wo er bei Pflegeeltern aufw€achst. Ohne famili€aren und finanziellen R€uckhalt ist der junge Rudolf Diesel gezwungen, sein Leben selbst zu organisieren und u. a. durch Nachhilfeunterricht zum Unterhalt beizutragen. Stipendien ermöglichen ihm schließlich ein Studium am Polytechnikum M€unchen, der sp€ateren Technischen Hochschule, das er 1880 als bester aller bis dahin Examinierten verl€asst. Dort, in den Vorlesungen von Professor Linde €uber die „Theorie der Calorischen Maschinen“, wird dem Studenten Diesel klar, welche enorme Energieverschwendung die Dampfmaschine, die dominierende W€armekraftmaschine jener Zeit, betreibt, wenn man sie an dem von Carnot 1824
# Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 H. Tschöke et al. (Hrsg.), Handbuch Dieselmotoren, VDI Reference, DOI 10.1007/978-3-658-07997-0_74-1
K. Mollenhauer
formulierten Idealprozess der Energiewandlung misst. Bei Wirkungsgraden von ca. 3 % wird außerdem durch die l€astige Rauchentwicklung damaliger Kesselfeuerungen die Luft erheblich verschmutzt! Erhaltene Kolleghefte bezeugen, dass sich schon der Student Diesel Gedanken € uber eine Realisierung des Carnot-Prozesses machte, möglichst durch unmittelbare Nutzung der in der Steinkohle enthaltenen Energie ohne Dampf als Zwischenmedium. Auch w€ahrend seiner T€atigkeit f€ur die Firma Lindes K€ uhl- und Eismaschinen, die ihn € uber Paris nach Berlin f€ uhrt, verfolgt er ehrgeizig die Idee eines rationellen Motors, von dessen Erfindung er sich wirtschaftliche Unabh€angigkeit verbunden mit sozialem Aufstieg verspricht. Schließlich kommt es zu
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