Kurzes Lehrbuch der Anorganischen Chemie
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtlic
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Anorganischen Chemie Von
Dr. Gerhart Jander O. Professor an elel' UniversiHi.t
Greifswald
Dr. flans Spalldau
und
Assistent am Anorgan.-Chemischen Institut. der Technischen Hochsehule Braunschweig
Vierte Auflage Mit 110 Abbildungen
Springer-Verlag B er li nf Göttingen fHeid clberg
1949
ISBN 978-3-642-49392-8 ISBN 978-3-642-49670-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-49670-7
Alle Rechte, insbesondere das der übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1940 an- Schwefeleisen + Energieabgabe.
Die beiden Vorgänge der Analyse und Synthese des Wassers, die durch die Gleichungen (1) und (2) dargestellt wurden, verlaufen derart, daß sie in eine einzige Gleichung zusammengefaßt werden können: (4)
Wasserstoff
+ Sauerstoff ~ Wasser + Energie.
Der von links nach rechts gerichtete Pfeil gibt den Vorgang der Synthese wieder: bei der Vereinigung der beiden Elemente entsteht die Verbindung Wasser, und es wird dabei Energie frei. Der andere, von f('chts nach links gerichtete Pfeil charakterisiert die Analyse: Führe ich dem Wasser Energie - in geeigneter Form - zu, so entsteht das
Der reine Stoff. Das WaBSer.
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Knallgasgemisch. In der Gleichung (4) haben wir also eine um,keh1'ba-re Reaktion vor uns, eine Reaktion, die je nach den vorliegenden Bedingungen die Verbindung Wasser oder das Gemisch der Elemente sich bilden läßt. Es muß nun genauer untersucht werden, unter welchen Bedingungen der eine Vorgang und unter wf'llchen Bedingungen der andere eintritt. Dabei stellt man fest, daß stets beide Reaktionen nebeneinander stattfinden und daß daher nach Beendigung der Reaktion keineswegs 100% der Stoffe, die auf einer Seite der Gleichung stehen, entstanden sind, sondern im Reaktionsprodukt auch die Stoffe der anderen Gleichungsseite zu einem gewissen, wenn auch meist sehr kleinem Bruchteil vorliegen. D. h. es handelt sich um· einen Gleichgewichtszustond, durch den Eintritt der Reaktion hat sich ein Gleichgewicht zwischen den Reaktionspartnern ausgebildet. Die Lage dieses Gleichgewichts ist lediglich DA. abhängig von den äußeren 50 Bedingungen, von Druck und Temperatur, ist hingegen un'I()abhängig davon, welche Stoffe als Ausgangsstoffe gewählt wurden, die der rechten oder ~ die der linken Gleichungsseite. ::i 20 Welcher Art ist nun der Ein- ~, fluß der Temperatur auf die 10 Gleichgewichtslage der Wasserbildung bzw. -zersetzung 1 Eine qualitative Aussage hierüber kann bereits auf Grund Abb. ll. Thermische Dissoziation des Wassers. des LE CHATELIER8chen Prinzips vom kleinsten Zwang gegeben werden: Bei ZufUhrung von Wärmeenergie wird der Vorgang bevorzqgt verlaufen, der die Wärme verbraucht, der unter Wärmeaufnahme erfolgt, d. h. bei Temperaturerhöhung wird die Wasserzersetzung stärker in Erscheinung treten. Diese zunächst theoretisch abgeleitete, qualitative Aussage ist durch Versuche bestätigt und zu einer quantitativen erweitert. Das Ergebnis der Experimente ist in der Abb. 11 wiedergegeben; in ihr ist die thennische Dissoziation (Zersetzung durch Wärme) des Wassers in Abhängigkeit von der ':l'emperatur graphisch d