La Sapeuse
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Weibs-Bilder
Mulala Landry
La Sapeuse Beim ersten Betrachten denkt man an Werbefotos aus den 1960er-Jahren. Doch dann wird schnell klar: Damals gab es noch keine farbigen Fotomodelle. Und bei einer derartig freizügigen Darstellung hätte es auch sofort „Nippelalarm“ gegeben. Nein – dies ist in der Tat kein Bild aus einem 60er-Jahre-Werbekatalog. Es ist ein zeitgenössisches Gemälde aus Kinshasa. Das ist die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Inzwischen ist es aber auch die Hauptstadt der „Sapeurs“.
D
er Kongo – und vor allem seine quirlige Metropole Kinshasa – waren immer schon ein Zentrum zeitgenössischer afrikanischer Kultur. Von hier aus eroberte der Rumba die afrikanische Musikszene. Hier entstand mit der „Schule von Kinshasa“ ein Malstil, der inzwischen als „afrikanische Pop-Art“ weltweit Triumphe feiert. Seit einigen Jahren ist Kinshasa nun auch das Epizentrum einer weiteren neuen Bewegung. „Les sapeurs“ sind die aktuellen Szene-Stars in Afrika. „Se saper“ ist zunächst einmal ein französischer Slangausdruck, der so viel bedeutet wie „sich in Schale schmeißen“. Die Sapeurs selber legen aber Wert darauf, dass es sich hierbei um die Abkürzung handelt von „Societé des Ambianceurs et des Personnes élégantes“, also die Gesellschaft der Stimmungs macher und eleganten Personen. Das waren zunächst fast ausschließlich Männer, die sich wie englische Dandys kleideten. Mit dreiteiligen Anzügen, Lackschuhen und Spazierstöckchen stolzierten sie durch Kinshasas Straßen. Angesichts der Armut, des Drecks und der Anarchie in der kongolesischen Hauptstadt war das ein besonders auffälliger Kontrast. Wobei es wichtig ist zu wissen: Die Sapeurs sind keinesfalls reiche Menschen. Sie sind nicht die „jeunesse dorée“, also die Kinder privilegierter Eltern. Es handelt sich vielmehr um eine Subkultur, die eher in den armen Vierteln der Hauptstadt beheimatet ist. Die Sapeurs geben für ihre extravagante Kleidung häufig mehrere Monatslöhne aus. Und sie verbinden damit durchaus eine politische Botschaft. Die lautet: Uns könnt Ihr nicht mehr übersehen. Wir sind nicht länger die anonyme Masse ärmlicher Schwarzer, die sich von einer kleinen Elite besser gestellter und besser gekleideter Weißer dominieren lässt. Wir übertreffen Euch in Sachen Eleganz. Inzwischen sind auch Frauen und junge Mädchen Teil der Szene. Wo die Männer den englischen Dandy der Jahrhundertwende zu ihrem Vorbild erklärt haben, setzen sie auf den italienischen Schick der 1960er-Jahre. „Les Sapeuses“ kopieren dabei nicht nur die entsprechende Mode. Sie legen auch großen Wert darauf, dass das Gesamtbild stimmt – Vespa inklusive. Die kongolesischen Maler der „Schule von Kinshasa“ lassen sich dieses Spektakel natürlich nicht entgehen. Wie Malalu Landry, eine der herausragenden Vertreter dieser Schule, die kessen Girls der Bewegung porträtiert, das hat schon ganz grogynäkologie + geburtshilfe 2020; 25 (6)
Mulala Landry: Vespa Vamp (2019)
ße Klasse. Dass er dabei für den Hintergrund Stilmittel der OpArt, also einer dekorativen Strömung der Kunst der 60er-Jahre
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