Laterale Epikondylopathie
- PDF / 436,338 Bytes
- 5 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 61 Downloads / 160 Views
Übersicht Obere Extremität 2020 · 15:284–288 https://doi.org/10.1007/s11678-020-00614-9 Eingegangen: 20. September 2020 Angenommen: 13. Oktober 2020 Online publiziert: 30. November 2020 © Der/die Autor(en) 2020
Nadine Ott · Michael Hackl · Kilian Wegmann · Lars Peter Müller · Tim Leschinger Schwerpunkt für Unfall-, Hand- und Ellenbogenchirurgie, Universitätsklinik zu Köln, Köln, Deutschland
Laterale Epikondylopathie Instabilität oder pathologische Überbelastung?
Aufgrund der hohen Remissionsrate unter der konservativen Therapie binnen 12 Monaten scheint die laterale Epikondylopathie (EHR) meist harmlos. Allerdings lässt sich bei bis zu 20 % der Patienten keine Beschwerdelinderung unter den konservativen Therapiemaßnahmen erreichen [5]. Die Gründe für das Versagen der konservativen Therapie können unterschiedlicher Natur sein. Es gilt sie differenziert zu betrachten, um sie frühestmöglich erkennen und adressieren zu können. Die beschriebenen degenerativen Veränderungen im Bereich des Extensorenursprungs basieren meist auf Überbelastung oder vorausgegangenen Mikrotraumata [3, 5, 22, 23]. Sie werden meist als Ursache der lateralen Epikondylopathie gesehen. Durch den zunehmenden Einsatz der Arthroskopie, v. a. bei konservativem Therapieversagen, zeigen sich nicht selten Begleitpathologien wie Knorpelschäden, Pathologien der Plica dorsoradialis oder eine posterolaterale Rotationsinstabilität. Diese vorliegenden Pathologien können alleinig einen lateralen Ellenbogenschmerz verursachen oder auch eine laterale Epikondylopathie triggern und werden in der Diagnostik sowie Therapie verkannt [23, 24]. Die Frage nach der primären Ätiologie bleibt z. T. unklar, da beispielsweise offen sein kann, ob die Veränderungen im Bereich der Extensoren nun Ausdruck einer möglichen Begleitpathologie wie beispielsweise der Insuffizienz des lateralen Bandkomplexes sind oder der Bandkomplex sukzessiv durch den Extensorenschaden überlastet wird. Umso essentieller für den Therapieerfolg ist es daher, die laterale Epikondylopathie differenziert zu betrachten und trotz der
284
Obere Extremität 4 · 2020
hohen Heilungsrate nicht zu bagatellisieren.
Klinische Untersuchung Im RahmenderklinischenUntersuchung sollte das Bewegungsausmaß mit der Flexions-Extensions- als auch der Pronations- und Supinationsbewegung nach der Neutral-0-Methode erfasst werden. Allerdings zeigen sich meist nur endgradige Bewegungseinschränkungen, die primär als schmerzbedingt zu bewerten sind. Vor allem Kombinationsbewegungen lösen eine typische Schmerzsymptomatik aus. Als klassisches Bild zeigt sich zudem meist ein lokaler Druck-, Dehnungs- und Anspannungsschmerz über dem Epicondylus humeri radialis, der in Ober- und/oder Unterarm ausstrahlt. Diese Schmerzausstrahlung kann durch klinische Provokationstests (Cozen-, reverser Cozen-, Thomsen-, Coenen-Test etc.) ausgelöst bzw. verstärkt werden. Diese Schmerzauslösung wird von den Patienten oftmals als be-
Diagnostik In der Anamnese zeigt sich häufig eine vermehrte und stereotype, repetitive Belastung in Freizeit und Beruf. Die