Liane Schenk und Monika Habermann (Hrsg.) (2020). Migration und Alter.

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und Monika Habermann (Hrsg.) (2020). Migration und Alter. Berlin: De Gruyter, ISBN: 978-3-11-056093-0, 155 Seiten, 34,95 € Die Migrationsproblematik ist spätestens seit 2015 in der Gesellschaft sichtbar. Liane Schenk und Monika Habermann sind daher mit ihrem Buch am Puls einer Gesundheitspolitik für Migranten. Den beiden Herausgeberinnen und den Autor_innen gebührt Dank für diese Zusammenschau hochaktueller Studienergebnisse. Das Sammelwerk wird mit einer allgemeinen Einführung der Herausgeberinnen in die medizinische und pflegerische Versorgung älterer Migranten eingeleitet. Die insgesamt 14 Beiträge sind zwei übergeordneten Kapiteln zugeordnet. Im ersten Teil werden zunächst einige relevante die Grundbegriffe der Migrationsforschung erläutert (Schenk/ Peppler/Habermann), wie etwa „Ethnizität“ und „Ethnisierung“. „Ethnizität“ markiert die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe. Der Begriff „Ethnisierung“ macht darauf aufmerksam, dass diese ethnische Zugehörigkeit ein dynamischer Prozess von Selbst- und Fremdzuschreibungen ist. Im Migrationsbereich spielen weiterhin die Begriffe „Integration“, „Akkulturation“ und „Assimilation“ eine Rolle, die die Autoren anschaulich darlegen. Aussagekräftig sind die aufbereiteten Phasen deutscher Migrationsgeschichte seit 1949 bis heute. 2015 wiesen in Deutschland 22,5 % der Menschen einen Migrationshintergrund auf. Vertreten waren 190 Nationalitäten, am stärksten repräsentiert ist die türkische, ihr folgten (Spät‑) Aussiedler aus Polen, Russland und Kasachstan. Interessant ist das Kapitel, das Erklärungen zum Zusammenhang von Migration, Alter und Gesundheit bietet (Schenk/Peppler). Ist das Wan-

derungsereignis eine Chance für gesundes Altern? Oder doch eher ein Risiko? Der Healthy-Migrant-Effekts legt nahe, dass Migration eine positive gesundheitliche Selektion darstellen kann. Demnach besitzen Migrierende größere körperliche und psychische Stärke, um ihre alte Heimat zu verlassen und sich im Zuwanderungsland eine neue Existenz aufzubauen (vgl. S. 21 ff.). Komplexere Erklärungsmodelle beziehen bspw. neben Faktoren auf der Systemebene das Gesundheitshandeln mit ein, welches auch nach der Migration noch oft durch die Herkunftskultur bestimmt wird und im Vergleich zur einheimischen Population gesundheitsförderlicher wirken kann. Als Risikofaktoren auf der Systemebene werden u. a. ethnozentristische Sichtweisen seitens der Versorger beschrieben, nach denen das Handeln von Patienten entsprechend der eigenen Deutungsmustern und Normen interpretiert wird (vgl. S. 29 ff.). Im umfangreichen zweiten Teil werden von verschiedenen Autoren Ergebnisse empirischer Studien präsentiert. Dabei werden z. B. ambulante Versorgungsstrukturen, aber auch Hospizarbeit mit älteren Migranten besprochen. Am Beispiel der Einwanderergeneration aus Asien werden deren Pflegevorstellungen und daraus resultierende Herausforderungen für die pflegerische Versorgung untersucht (Kim). Das sich anschließende Kapitel antwortet auf die Frage, was kultursensible Pflege braucht (Krobisch/Sonntag/Schenk). Am Beispiel von