Mammaaugmentation: Implantatwahl und Technik

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REPORT


ästhetische chirurgie Leitthema J Ästhet Chir https://doi.org/10.1007/s12631-020-00240-y © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion C. Andree, Düsseldorf

Einleitung Seit A.J. Cronin und F.J. Gerow 1963 der Texanerin Timmy Jean Lindsey als erster Patientin ein rundes Silikonimplantat zur Brustvergrößerung einsetzten, hat sich die Brustvergrößerung durch Implantate zu einem der häufigsten durchgeführten plastisch-chirurgischen Eingriffe entwickelt. Aktuell werden jährlich weltweit etwa 1,8 Mio. Brustvergrößerungen mit Brustimplantaten durchgeführt [34], davon etwa 300.000 in den USA [7] und etwa 65.000 in Deutschland [34]. Ein kurzer Blick in die Historie der Brustvergrößerung zeigt eine interessante Entwicklung, die den Betrachter auch mit einer gewissen Verwunderung zurücklassen kann. Die Implantate der ersten Generation waren in der Form rund mit glatter Oberfläche und mit einem gering kohäsiven Gel gefüllt. Aufgrund der damals verfügbaren Geltechnologie waren keine anderen Formen möglich. Die Standardtechnik der Implantation war epipektoral mit großzügig präparierten Implantatlagern, sodass die Implantate entsprechend mobil waren und sich durch ihr Gewicht im Laufe der Zeit ihre Position fast selbstständig suchten. Durch die Weiterentwicklung sowohl der verschiedenen Füllmaterialien wie der Oberflächentechnologie mündeten die Entwicklungen vor einigen Jahren in den Implantaten der 5. Generation mit kohäsivem Silikongel als Füllmaterial sowie mit Hüllen unterschiedlicher Oberflächenstruktur (glatt, mikro-, makrotexturiert) und unterschiedlichen Formen. Innerhalb der jeweiligen Formen konnten durch die Verwendung der hochkohäsiven Gele noch zusätzli-

J. Ernst · M. Reichenberger · H. Engel · S. Rau · G. Germann Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie – Handchirurgie, Orthopädische Chirurgie – Präventive Medizin, Partner Hospital der Universitätsklinik Heidelberg, ETHIANUM Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Mammaaugmentation: Implantatwahl und Technik che Projektionstypen geschaffen werden, mit denen die Variabilität der Einsetzbarkeit bei unterschiedlichen klinischen Herausforderungen deutlich erhöht werden konnte. Beispielgebend hierfür ist die Baureihe Style 410 von Allergan (Dublin, Irland). Durch die Kombination von hochkohäsivem Füllmaterial und makrotexturierten Oberflächen gelang es, eine breite Palette anatomischer Implantate zu schaffen, die es ermöglichten, auch bei ptotischen Brüsten mit Volumendefiziten im oberen Pol, tubulären Deformitäten oder „leeren“ Brüsten nach Gewichtsverlust eine Augmentation ohne zusätzliche Straffungsmaßnahmen durchzuführen. Die Makrotexturierung sollte eine „Gewebeintegration“ der Implantate mit einer gegenüber glatten Implantaten deutlich reduzierten Inzidenz an Kapselfibrosen ermöglichen. Diese Implantatreihe wurde von vielen renommierten Chirurgen als die Lösung der wesentlichen Langzeitprobleme wie Implantatdislokation und Kapselfibrosen angesehen, und die Style 410-Implantate wurden fortan als Goldstandard propagiert [12, 27