Nachruf auf Dr. Roland Bonfig

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REPORT


rschiede zwischen sich selbst und anderen bewusst wahr, vergleichen sich und ihre Leistungen mit ihren „peers“ und werden allmählich hellhörig und -sichtig für Geschlechtsunterschiede. Die „soziale Identität“ entsteht zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr, wenn sich Kinder ein Bild von der Bedeutung machen, die sie für andere haben. Eine positive soziale Identität ­ („meine Eltern und Freunde mögen mich“) ist dabei ein schützender Raum für die Selbstanalyse, die schließlich zur eigenen Meinung über sich selbst und damit zur „psychologischen Identität“ führt. Idealerweise gehen Kinder aus diesem Prozess mit einem positiven Selbstbild, einem gesunden Selbstbewusstsein und einem soliden Selbstvertrauen hervor. Andererseits kann es insbesondere in ­dieser vulnerablen Phase zu Traumatisierungen kommen, die sich auf alle sozialen Interaktionen im weiteren Leben ­sowie das Arzt-Patienten-Verhältnis un-

günstig auswirken können. Über die ­ ntiefen und Unwägbarkeiten der KomU munikation mit Pubertierenden zu ­schreiben, würde den gesteckten Rahmen sprengen.

Fazit Wie bereichernd, befriedigend und umwerfend komisch die Kommunikation mit Kindern in der urologischen Praxis sein kann, darf ich abschließend noch mit zwei spontan geklopften Sprüchen unterfüttern. So kommentierte ein siebenjähriger Knabe die Kunstwerke in unserer Praxis anerkennend: „Du hast aber eine gebildete Wohnung“. Ein anderer (noch jüngerer) räsonierte nach Anamneseerhebung und körperlicher Untersuchung abgeklärt, leicht gelangweilt und mit einer Andeutung von Weltschmerz: „Was verstehst du denn schon vom Leben“. Auf ­jeden Fall so viel, dass Kinder unseren Respekt verdient haben! 

Prof. Dr. med. Elmar W. Gerharz

Über den Wolken

Nachruf auf Dr. Roland Bonfig Am 21. November 2020 verstarb Dr. med. Roland Bonfig plötzlich und unerwartet im Alter von 58 Jahren in seiner fränkischen Heimat.

Der bodenständige Herzblut-Urologe beherrschte als einer der letzten Generalisten virtuos das gesamte schnittoperative und endouro­logische Repertoire, war ein exzellenter Ausbilder und wurde von s­ einen Patienten ob seiner unprätentiösen, zugewandten Art geschätzt.

© Privat

Mit der Übernahme der Leitung der Klinik für Urologie und Kinder­ urologie des Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt als Nachfolger von Prof. Dr. med. Hartwig Bülow vor vierzehn Jahren hatte sich sein beruflicher Lebenstraum erfüllt.

Roland Bonfig (Mitte) und Mitarbeiter der Urologie der Uniklinik Würzburg

Roland Bonfig war leidenschaftlicher Segelflieger und Jäger und hinterlässt seine Frau und zwei Söhne. Seine in original „­fränggischem“ Idiom vorgetragenen Verwünschungen („Brunzverreck!“) werden so unvergessen bleiben wie sein hinter­ gründiger Humor und sein verschmitztes Lächeln. Das urologische Charakterfach verliert einen seiner herausragenden Vertreter. Vergelt’s Gott, Roland! Prof. Dr. med. Elmar W. Gerharz

URO-NEWS  2020; 24 (12)

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