Osteochondrosis dissecans des Ellenbogengelenks
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Übersicht Obere Extremität https://doi.org/10.1007/s11678-020-00604-x Eingegangen: 17. Juni 2020 Angenommen: 2. September 2020 © Der/die Autor(en) 2020
Die Osteochondrosis dissecans (OD) ist eine Erkrankung, bei der fokale Veränderungen des subchondralen Knochens entstehen. Diese kommen v. a. an konvexen Gelenkanteilen vor. Das Ellenbogengelenk stellt nach dem Kniegelenk den zweithäufigsten Manifestationsort dar. Um konsekutiv anhaltende Beschwerden wie Funktionseinschränkungen oder Instabilitäten zu verhindern, bedarf es einer optimalen stadiengerechten Therapie. Ziel dieses Artikels ist es, eine aktuelle Übersicht über Erkenntnisse und Behandlungsempfehlungen der OD am Ellenbogengelenk darzustellen.
Einleitung, Definition und Ätiologie Franz König beschrieb 1888 in seinem Werk „Über freie Körper im Gelenk“ eine entzündliche Erkrankung, bei der es fokal zu einer Veränderung des subchondralen Knochens sowie des überliegenden Knorpels kommt. Da er eine entzündliche Genese vermutete, nannte er sie „Osteochondritis dissecans“. Dieser Begriff findet heutzutage weiterhin Verwendung, selbst wenn histopathologische Studien einen entzündlichen Prozess bei der OD ausschließen. Die vielleicht treffendste Bezeichnung ist die Einordnung der OD in die Gruppe der osteochondralen Läsionen. Über die genaue Ätiologie besteht weiterhineinwissenschaftlicherDiskurs. Die Erklärungsansätze reichen von traumatischen, ischämischen, genetisch-prädisponierenden bis hin zu Osteosynthesestörungen. Das signifikant vermehrte Vorkommen der OD am Ellenbogen bei Über-
Thilo Khakzad · Kathi Thiele Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Berlin, Deutschland
Osteochondrosis dissecans des Ellenbogengelenks kopfsportlerstütztdentraumatischenErklärungsansatz als Folge repetitiver Mikrotraumen [1, 4, 10, 47]. Biomechanische Studien konnten aufzeigen, dass gerade der am häufigsten betroffene laterale Teil des Capitulums im Vergleich zum medialen Anteil des Capitulums weicher ist. Zudem ist der Radiuskopf im Verhältnis von härterer Beschaffenheit [44]. Repetitiver Valgusstress könnte daher im lateralen Anteil des Capitulums Mikrofrakturen verursachen und so eine OD begünstigen. Der ischämische Erklärungsansatz wird z. B. durch die Forschung von Haraldsson [18] gestützt. Er zeigte auf, dass bei Heranwachsenden der Wachstumskern des lateralen Capitulums nur durch maximal zwei funktionelle Endarterien versorgt wird. Die reduzierte vaskuläre Versorgung ohne Kollateralkreisläufe begünstigt die OD am lateralen Capitulum zusätzlich. In der Literatur finden sich zudem auch andere ischämische Erklärungsansätze wie Infarkte oder Embolien als Ursache der stattfindenden Knochennekrose. Familiäre Häufungen aber auch die Tatsache, dass die OD sich bilateral und polyartikulär ausprägen kann, legen die Theorie der genetischen Prädisposition nah [34]. Gleichsam finden sich Arbeiten, die genetische Erkrankungen wie der multiplen epiphysialen Dysplasie als prädisponierende Morbidität für eine OD postulieren [53]. Bisweilen fehlen auch hier
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