Paul Hermanek

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REPORT


Christian Wittekind1,4 · Ferdinand Hofstädter2 · Arndt Hartmann3 1

Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland 3 Pathologisches Institut, Universität Erlangen, Erlangen, Deutschland 4 Leipzig, Deutschland 2

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Paul Hermanek 08.03.1924–17.09.2020

Die Deutsche Pathologie trauert um Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Hermanek (. Abb. 1), der am 17. September 2020 in Erlangen im Alter von 96 Jahren verstarb. Er hat wie wenige deutsche Pathologen durch seine Arbeiten die Entwicklungen in der Pathologie beeinflusst und für Arbeitsabläufe gesorgt, die uns heute selbstverständlich vorkommen, es aber vor 50 Jahren keinesfalls waren. Paul Hermanek wurde am 8. März 1924 als Sohn eines Börsenmaklers in Wien geboren. Nach dem Kriegsdienst als Sanitäter absolvierte er sein Medizinstudium in Wien und legte 1950 das Staatsexamen ab. Er war seit 1947 Mitglied der nichtschlagenden katholischen akademischen Verbindung Norica. Ihr Wahlspruch lautet: Numquam incerti, semper aperti! (Niemals unsicher, immer offen!). Nach der Facharztausbildung wurde er 1957 Oberarzt am Pathologischen Institut der Allgemeinen Poliklinik Wien und habilitierte sich 1966 in der Pathologie der Universität Wien mit einer Arbeit zur pathologischen Anatomie. In der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen hatte der damalige Ordinarius für Chirurgie, Gerd Hegemann, beschlossen, die Pathologie neu und moderner zu gestalten und eine „Abteilung fürklinische Pathologie mitSchwerpunkt Tumorpathologie“ zu etablieren–die einzige dieser Art an den deutschen chirurgischen Universitätskliniken. Die Pathologie schien Hegemann damals sehr obduktionsorientiert und sehr mit grundlagenwissenschaftlichen Problemen beschäftigt, aber zu wenig den damals aktuellen Fragestellungen der Klinik zuge-

wandt, insbesondere zu wenig an den klinischen Aspekten einer moderner werdenden Onkologie interessiert. Er forderte eine Bearbeitung der Operationspräparate nach dem amerikanische Vorbild der „surgical pathology“. Paul Hermanek war überzeugt von dieser Aufgabe und machte sich mit Schwung und Energie an die Umsetzung der von den Kollegen aus der Klinik geforderten Vorgaben. Dabei brachte er viele eigene Impulse in seine Tätigkeit ein. So führte er neue Methoden und Konzepte in die Chirurgie ein, die unter dem Motto „Histologie- und Stadiengerechte Chirurgie“ bekannt wurden. Mit diesem Konzept wurden in Erlangen Grundlagen einer „neuen“ onkologischen Behandlung gelegt. Diese nahm weltweit anerkannten Einfluss auf Fortschritte in der chirurgischen Onkologie im Sinne einer später zunehmenden Individualisierung multidisziplinärer Therapieverfahren. Hierdurch konnte die Prognose, insbesondere von Patienten mit Magen- und Darmkrebs, entscheidend verbessert werden. Auch das Konzept der Residualtumorklassifikation und der Nachweis der Wichtigkeit des Chirurgen als Prognosefaktor wurde von Paul Hermanek ganz wesentlich begründet und wei