Physio von Arthrosepatienten zu selten genutzt!
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Physio von Arthrosepatienten zu selten genutzt! Studie der BARMER
Nur jeder zweite Arthrosepatient in Deutschland nimmt physiotherapeutische Leistungen in Anspruch; das legen Daten von BARMER-Versicherten nahe. Gerade bei Patienten mit hoher Krankheitslast besteht in dieser Hinsicht erheblicher Nachholbedarf. Dass Bewegungsübungen bei Patienten mit Knieoder Hüftarthrose nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch dazu beitragen, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten, ist mittlerweile gut belegt. In internationalen Leitlinien wird die Physiotherapie (PT), neben Gewichtsreduktion und analgetischen bzw. antientzündlichen Medikamenten, als Kernelement der konservativen Arthrosetherapie angesehen. Allerdings lässt die Inanspruchnahme physiotherapeutischer Leistungen in Deutschland noch deutlich
das am Zeitaufwand liegt, den die Sitzungen erfordern. Männer würden oft Maßnahmen bevorzugen, die eine schnellere Schmerzlinderung versprechen.
Unterschiede zwischen Ost und West Weder das Alter der Patienten noch Begleiterkrankungen oder der BMI schienen für die Inanspruchnahme der PT eine nennenswerte Rolle zu spielen. Dagegen war das Haushaltseinkommen durchaus relevant (bei weniger als 1.500 Euro monatlich sank die Teilnahme signifikant), ebenso wie der Wohnort: In den östlichen und südlichen Bundesländern erhielten 59% bzw. 52% der Arthrosepatienten eine PT, aber nur 48% bzw. 42% der im Norden bzw. Westen ansässigen Patienten. Im Osten Deutschlands ging der Trend außerdem deutlich mehr zur manuellen oder Thermotherapie; klassische Bewegungsübungen wurden hier seltener verschrieben. Signifikant mit einer Inanspruchnahme assoziiert waren außerdem folgende Faktoren: –ein – höherer Krankheitsstatus (gemessen als Punktwert im WOMAC-Score; dieser misst auf einer Skala von 0 bis 100 Schmerzen, Gelenksteife und Funktion, wobei höhere Werte schlechteren Ergebnissen entsprechen) und –eine – höhere Krankheitsaktivität (definiert über Zahl und Lokalisation der schmerzhaften Gelenke). Von der Gruppe mit den höchsten Punktwerten im WOMAC-Score und von den Patienten mit mehr als vier chronisch schmerzhaften Gelenken hatten jeweils deutlich über 60% im Auswertungsjahr mindestens ein PT-Rezept eingelöst.
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Luft nach oben, wie eine Auswertung von Versicherungsdaten der BARMER nahelegt. Nach den Ergebnissen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Studie hatte im Jahr 2016 nur jeder zweite von insgesamt 3.564 Arthrosepa tienten zumindest einmal die Möglichkeit einer vom Arzt verschriebenen PT genutzt. Dabei nahmen Frauen eine PT deutlich häufiger wahr als Männer (54% gegenüber 43%). Die Autoren vermuten, dass
MMW Fortschr Med. 2020; 162 (20)
Umgekehrt heißt das aber auch, dass etwa ein Drittel der am schwersten Betroffenen, also Patienten mit erheblicher funktioneller Beeinträchtigung und/ oder starken Schmerzen, innerhalb eines Jahres nicht ein einziges Mal beim Physiotherapeuten gewesen war. Damit, so die Autoren, sei nicht nur die Chance auf Schmerzlinderung gesunken, sondern auch die Aussicht auf eine b
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