Pneumonektomie
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hirren · M. Schirren · M. Passalacqua · S. Bölükbas Klinik für Thoraxchirurgie, Dr. Horst Schmidt Klinik, Wiesbaden
Pneumonektomie Eine Alternative zur Manschettenresektion beim Lungenkarzinom?
Mehr als die Hälfte aller nichtkleinzelligen Lungenkarzinome ist im Oberlappen lokalisiert (rechts 36%, links 30%, [4]). Die anatomische Nähe zum Lungenhilus birgt das Risiko der Tumorinfiltration zentraler Strukturen des Bronchial- und Gefäßbaumes. Bei der Resektion konkurrieren Pneumonektomie und Manschettenresektion am Bronchial- und Gefäßbaum der Lunge (sog. Sleeve-Resektion).
Zeitliche Entwicklung der Pneumonektomie- und Manschettenresektionsrate In Großbritannien und Irland wurden im Zeitraum von 1980 bis 2008 insgesamt 86.160 Lungenkarzinomresektionen vorgenommen. Obwohl der Anteil an Pneumonektomien von initial 40% auf unter knapp 20% gesenkt werden konnte, ist keine Zunahme der Manschettenresektion dokumentiert. Diese bleibt von 1989 bis 2005 konstant bei ca. 2% [10].
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Die Pneumonektomie entspricht einem Amputationseingriff Auch Riquet et al. [12] konnten im Vergleich der Zeiträume 1983 bis 1988 sowie 2001 bis 2006 eine deutlichen Abnahme der Pneumonektomierate von 52,1 auf 23,5% aufzeigen, wohingegen die Sleeve-Resektions-Rate gleich blieb (4,3% vs. 3,9%). Bedauerlicherweise fehlen für Deutschland ähnliche Zahlen.
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Der Chirurg 6 · 2013
Verbessertes anästhesiologisches Management (Doppellumentubus, Jet-Ventilation) und differenziertere Resektionstechniken haben es ermöglicht, die zentralen und interlobären Strukturen der Lunge isoliert zu präparieren. Hierdurch kann die Pneumonektomie zugunsten einer Lobektomie umgangen werden. Ungeklärt ist es, warum es nicht gleichzeitig auch zu einer Zunahme der Manschettenresektionen kommt. Kritiker der Manschettenresektion nennen fehlende onkologische Sicherheitsabstände, damit verbunden eine niedrige Rate an R0-Resek tionen bei einer insgesamt aufwändigeren Operation und erhöhten Morbidität als Gründe. Der funktionelle Gewinn wird infrage gestellt [5]. Die Pneumonektomie, die ein Amputationseingriff ist, stellt postoperativ dagegen ein eigenes schwerwiegendes Krankheitsbild zusätzlich zur Tumorerkrankung dar.
Morbidität und Mortalität In einer Metaanalyse war nach Manschettenresektionen die gewichtete durchschnittliche Mortalität 3,5% im Vergleich zu 5,7% nach Pneumonektomien [7]. Die Odds Ratio betrug 0,65 zugunsten der Manschettenresektion. Die gewichtete durchschnittliche Morbidität beträgt nach Manschettenresektionen 31,3% und nach Pneumonektomien 31,6%. Die bronchialen Komplikationen an den Anastomosen variieren zwischen 1% und 35% (gewichteter Durchschnittswert: 8%; [17]). Somit verdeutlichen die Metaanalysen, dass Manschettenresektionen sicherere Eingriffe mit niedrigeren Mortalitäts- und gleichen Morbiditätsraten sind.
Manschettenresektion und Pneumonektomie in der Alterschirurgie Mit zunehmendem Lebensalter steigen die Inzidenz des Lungenkarzinoms sowie auch die Möglichkeit, an den Folgen einer Operation der Lunge zu versterben. Die Sterblichkei
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