Postoperatives Shivering

Shivering ist ein häufig beobachtetes und seit langem bekanntes Problem in der postoperativen Phase. Es handelt sich um unwillkürliches Muskelzittern und eine Erhöhung des Muskeltonus als Gegenregulation des Organismus im Sinne eines Abwehrmechanismus bei

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REPORT


M. Schafer· O. Kunitz . Klinik fUr Anasthesiologie, Universitatsklinikum der RWTH Aachen

Postoperatives Shivering

Shivering ist ein haufig beobachtetes und seit langem bekanntes Problem in der postoperativen Phase. Es handelt sich um unwillkurliches Muskelzittern und eine Erhohung des Muskeltonus als Gegenregulation des Organismus im Sinne eines Abwehrmeehanismus bei einem Abfall der 1st-Temperatur gegenuber dem Temperatursollwert. Die Haufigkeit wird in der Literatur sehr untersehiedlieh mit 5-65% angegeben [11]. Shivering ist nieht nur ein fur den Patienten subjektiv sehr unangenehmes Phanomen - einige Patienten erinnern sieh daran als das Unangenehmste an der gesamten Operation - sondern birgt insbesondere fur kardial und pulmonal vorerkrankte Patienten deutliehe Risiken. Ursaehe hierfur ist der beim Shivering erhohte Energie- und damit aueh Sauerstoffverbraueh des Patienten. Wesentliehe Erkenntnisse uber das Phanomen des Shivering und der Meehanismen der Thermoregulation unter Anasthesie verdanken wir der Arbeitsgruppe um Daniel Sessler.

Thermoregulation und Physiologie Da Temperaturanderungen und eine Beeintrachtigung der Thermoregulation in der Genese des Shiverings eine erhebliche Rolle spiel en, sollen zunachst die physiologischen Grundlagen der Thermoregulation erortert werden [47]. Mechanismen der Warmeregulation ~

Homoiothermes Lebewesen

~

Neutral- oder Indifferenztemperatur

Der Mensch gehort zur Gruppe der gleichwarmen oder ~homoiothermen Lebewesen, bei den en im Gegensatz zu den wechselwarmen oder poikilothermen die Korpertemperatur unabhangig von der Umgebungstemperatur geregelt wird. Bei Vorliegen der ~ Neutral- oder Indifferenztemperatur fiihlt sich ein Mensch "thermisch behaglich". Er unterliegt dann keiner thermoregulatorischen Beanspruchung, zeigt also kein Shivering, keine Schwei~sekretion sowie eine mittlere periphere Durchblutung. Die Neutral- oder Indifferenztemperatur wird einerseits durch die physikalischen Umweltfaktoren Lufttemperatur, Luftfeuchte, Strahlungswarme und Windgeschwin-

Postoperative shivering Keywords: Shivering· Thermoregulation © Springer-Verlag 2002

Dr. O. Kunitz Klinik fOr Anasthesiologie, Universitatsklinikum der RWTH Aachen, Pauwelsstrasse 30,52074 Aachen, E-Mail: [email protected]

H. J. Bardenheuer et al. (eds.), Weiterbildung für Anästhesisten 2002 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2003

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Tabelle 1

Die Komponenten des auBeren Warmestroms Konduktion

Warmeleitung Obertragung von Warme von Molekill zu Molekill Warmebewegung erfolgt durch Molekularbewegung

Konvektion

Warmestromung MitfOhrung einer physikalischen Eigenschah oder GroBe infolge der 8ewegung der Trager dieser Eigenschah (z. 8.ladung, Energie)

Evaporation

Verdunstung von einer freien Wasseroberflache/feuchten Oberflache

Strahlung

Warmetransport Ober nicht an ein Medium gebundene Strahlung wie Intrarot

.. Kritische Temperatur .. Temperaturangepasstes Verhalten

digkeit beeinflusst, andererseits auch durch individuelle Faktoren, wie korperliche Aktivitaten und Bekleidung