Prosoziales Verhalten

Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit „prosozialem Verhalten”, bei dem ein Handelnder versucht, einer anderen Person zu helfen. Die Motivation des Handelnden besteht nicht in der Erfüllung beruflicher Verpflichtungen und der Empfänger der Hilfe ist

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REPORT


Prosoziales Verhalten HANS-WERNER BIERHOFF

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9.1

Einleitung

9.2

Definitionen und Beispiele

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Warum helfen Menschen? 322 Biologischer Ansatz 322 Individualistischer Ansatz 324 Stimmung 324 Prosoziale Persönlichkeit 326 Empathie-basierter Altruismus 329 Interpersonaler Ansatz 335 Sozial motivierte und Austauschbeziehungen Auf soziale Systeme bezogener Ansatz 337 Soziale Verantwortung 338 Normen der Fairness 340

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Hilfeleistung im Notfall: In welchen Fällen helfen wir? Die Konsequenzen des Hilfeerhaltens 345 Soziale Unterstützung 347 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

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349

as vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit "prosozialem Verhalten", bei dem ein Handelnder versucht, einer anderen Person zu helfen. Die Motivation des Handelnden besteht nicht in der Erfüllung beruflicher Verpflichtungen und der Empfänger der Hilfe ist eine Person, keine Organisation. Verwandte Begriffe, die eine etwas andere Bedeutung haben, sind "Hilfeverhalten" und "Altruismus". Dieses Kapitel will eine Antwort auf die folgende Frage geben: Warum helfen Menschen einander? Biologische, auf das Individuum bezogene, interpersonale und auf soziale Systeme bezogene Theorien werden berücksichtigt. Zwei der wichtigsten Erklärungsbegriffe sind Empathie und soziale Verantwortung. Die Theorien ergänzen sich gegenseitig und können zur Vorhersage prosozialen Verhaltens in Kombination miteinander eingesetzt werden. Wegbereitende Untersuchungen zur Notfallintervention zeigen, dass situative Einflüsse auf prosoziales Verhalten recht stark ausgeprägt sind. Die Betonung situativer Einflüsse muss jedoch durch eine Betonung der individuellen Unterschiede ergänzt werden, die bei der altruistischen Persönlichkeit in den Mittelpunkt rücken. Am Ende wird die Psychologie des Annehmens von Hilfe erörtert.

W. Stroebe et al. (eds.), Sozialpsychologie © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2002

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HANS- WERNER BIER HOFF

9.1

Einleitung

Während wir dieses Kapitel schrieben, stießen wir in einem Zeitungsartikel auf die folgende Begebenheit. Der Intendant des Bochumer Theaters schlug seinen Assistenten im Theater-Cafe k. o. Der Intendant war augenscheinlich betrunken. Der Kampf war zu Ende, als sein Assistent bewegungslos am Boden lag. Obwohl die Auseinandersetzung mehrere Minuten lang dauerte, schritt keiner der dutzenden von Augenzeugen ein. I Die Altruisten von heute können die passiven Zuschauer von morgen sein; es ist alles nur eine Frage der sozialen Situation. Dies ist die zentrale Botschaft des bekannten Artikels von Latane und Darley (1969) über die Apathie unter Zuschauern. Greifen die ersten Augenzeugen nicht ein, fördern sie bei den übrigen Augenzeugen Zurückhaltung und Passivität. Wenn dagegen ein Modell altruistisch handelt, sind die Chancen hoch, dass die Zuschauer genauso handeln werden (Rushton, 1980).

9.2

Definitionen und Beispiele

Was ist prosoziales Verhalten? Die Begriffe hilfreiches Verhalten, prosoziales Ve