Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
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ato · J. Dlugaiczyk · K. Bumm Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel Eine unerwartete Komplikation nach Osteotomie bei Rhinoplastik
Hintergrund Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS) ist eines der häufigsten Krankheitsbilder des vestibulären Systems. Charakteristisch ist ein anfallsartiger, positionsabhängiger, wenige Sekunden andauernder und danach selbstlimitierter Schwindel. An der primären idiopathisch auftretenden Form leiden 50 bis 70% der Patienten mit BPLS, mit einem Altersgipfel um das 50. bis 60. Lebensjahr. Die Prävalenz des sekundären BPLS nach einem Kopftrauma wird zwischen 7% und 17% angegeben. Eine Sonderform davon ist ein BPLS, der nach einem chirurgischen Eingriff am Kopf oder Gesichtsschädel auftritt, ohne dass ein unmittelbarer Zusammenhang zur Felsenbeinpyramide oder dem knöchernen Labyrinth besteht. Diese sehr seltene Komplikation bei anderweitig gesunden Patienten ohne vestibuläre Vorerkrankung wird seit Jahrzehnten beschrieben [1]. Die Diagnose wurde mehrfach infolge kieferchirurgischer Eingriffe im Rahmen der Implantatchirurgie gestellt (Prävalenz ~3%; [2, 3, 4, 5, 6]). Nach Rhinoplastik liegt bisher eine Fallbeschreibung über postoperativen BPLS vor [7]. Ebenso existiert ein Fallbericht eines BPLS nach Osteomentfernung aus der Nasenhaupthöhle [8]. In sämtlichen Berichten waren die Symptome ein bis drei Tage postoperativ aufgetreten, und es wird die Möglichkeit einer
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Journal für Ästhetische Chirurgie 2 · 2013
spontanen Rekonvaleszenz nach wenigen Wochen bis Monaten beschrieben. Unbehandelt bestehe das Risiko der Chronifizierung [1, 2].
Fallbeschreibung Ein gesunder 26-jähriger Patient ohne anamnestische vestibuläre Symptome unterzog sich aufgrund einer Nasen atmungsbehinderung bei Septumdeviation und einer ausgeprägten Breit- und Höckernase einer geschlossenen funktionellen Septorhinoplastik. Die Abtragung des knöchernen Nasenrückens sowie die transkutanen transversalen und tiefen lateralen Osteotomien zur Korrektur der Nasenpyramide erfolgten konventionell mit dem Meißel. Einen Tag postoperativ berichtete der Patient über einen lagerungsabhängigen Drehschwindel für wenige Sekunden, der beim Aufsetzen aufgetreten sei, insbesondere verbunden mit einer schnellen Kopfdrehung nach rechts und links. Ohrdruck, Hörminderung oder Tinnitus wurden verneint. Die neurootologische Untersuchung zeigte unter der Frenzel-Brille keinen Spontan- oder Provokationsnystagmus. Der vestibulookuläre Reflex war links leicht gestört. Im Dix-Hallpike-Manöver nach links zeigte sich nach kurzer Latenz ein linksrotatorischer Nystagmus mit „Upbeat“-Komponente und „Crescendo-decrescendo“Muster, was dem Befund eines benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels des
posterioren Bogengangs (p-BPLS) links entspricht. Die übrigen neurootologischen Befunde waren unauffällig. In Zusammenschau von Anamnese und Befunden ergab sich das Bild eines posttraumatischen p-BPLS links, wobei das intraoperative Meißeln bei
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