David Albert Jones, Christ Gastmans, Calum Mackellar (Hrsg) (2017) Euthanasia and assisted suicide: lessons from Belgium

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REPORT


David Albert Jones, Christ Gastmans, Calum Mackellar (Hrsg) (2017) Euthanasia and assisted suicide: lessons from Belgium Cambridge University Press, Cambridge New York Melbourne New Delhi Singapore, 336 Seiten, 23,00 C (paperback), ISBN 978-1-316-64835-3 Ralf J. Jox © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020

Wenn im Zusammenhang mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland nun wieder intensiv über den assistierten Suizid diskutiert wird, so wird von verschiedensten Seiten der Blick über die Grenzen ins Feld geführt: nach Nordamerika oder Australien, aber auch zu unseren europäischen Nachbarn in die Schweiz, die Niederlande, Luxemburg und nach Belgien. Während es zur Situation in der Schweiz und in den Niederlanden bereits gute Darstellungen in Büchern, Zeitschriftenartikeln und Medienberichten gibt, wurde die belgische Situation bisher eher stiefmütterlich behandelt und ist weniger gut bekannt. Dies gilt sowohl für den öffentlichen Raum als auch für die akademische Medizinethik. In diese Lücke stößt das Buch „Euthanasia and Assisted Suicide. Lessons from Belgium“, herausgegeben von David Albert Jones, einem Philosophen und Theologen von der Universität St. Mary im englischen Twickenham bei London, der auch das Anscombe Bioethics Centre in Oxford leitet, dem Bioethiker und Theologen Chris Gastmans von der belgischen Universität Leuven, sowie Calum Mackellar, einem Biochemiker und Bioethiker, der am Scottish Council on Human Bioethics arbeitet und mit der Universität in Twickenham sowie dem christlichen Center for Bioethics and Human Dignity in den USA affiliiert ist. Das Buch ist in vier Teile gegliedert: Zunächst erläutert Hermann Nys das belgische Gesetz zur Tötung auf Verlangen (dort „Euthanasie“ genannt) und arbeitet insbesondere die oft nicht bekannten Unterschiede zu den niederländischen und luxemburgischen Gesetzen heraus. Etienne Montero stellt die Entwicklungen der gesetzlichen Kriterien und ihrer Anwendung auf die tatsächlichen Fälle dar und kommt zu dem alarmierenden Fazit, dass die Tötung auf Verlangen in Belgien „nicht unter Kontrolle“ sei und die eng gezogenen Grenzen sich Stück für Stück erweiterProf. Dr. med. Dr. phil. R. J. Jox () Lausanne, Schweiz E-Mail: [email protected]

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ten. Etwas aus dem Rahmen fällt der Beitrag des amerikanischen Bioethikers Daniel Sulmasy, der den eher voreingenommen wirkenden Versuch unternimmt, Menschen, die Suizidassistenz wünschen, psychiatrisch zu pathologisieren. In einem zweiten Teil wird der Ausblick geweitet auf verschiedene Aspekte der Versorgung am Lebensende in Belgien. Hier betonen zunächst Vertreter der Palliative Care-Gesellschaft in Flandern, dass das Euthanasiegesetz die Palliativversorgung nicht unterminiert, sondern im Gegensatz gefördert habe. Sie machen sich für eine Integration der Option „Euthanasie“ in einer hochwertigen Palliativversorgung stark („Euthanasia Embedded in Palliative Care“). Weiterhin werden die Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie vorgestellt, wonach die tiefe kontinuie